Zeltlager

Trotz massenhaft Regen: «Die Stimmung ist fast besser als bei Sonnenschein»

· Online seit 16.07.2021, 05:39 Uhr
Nach der Corona-Pause dürfen die Kinder endlich wieder in Zeltlager. Dumm nur, dass es so oft regnet. Petrus' schlechte Laune teilen Kinder und Leiter aber nicht. Im Gegenteil: Die Stimmung ist ausgezeichnet.

Quelle: FM1Today/TVO

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Das Trommeln der Regentropfen ist längst zur rhythmischen Begleitmusik dieses Sommers geworden. Gefühlt pausenlos fällt Wasser vom Himmel. Es ist ungemütlich, wer draussen arbeiten muss, dem kriecht die Feuchtigkeit in die Kleider – und irgendwann auch in den Kopf.

Ja, es ist bislang ein trauriger Sommer. Doch während manche mit dem Himmel weinen, lassen sich andere, allen Widrigkeiten zum Trotz, die Laune nicht vermiesen.

Viele Lager finden statt 

Sommerferienzeit ist Zeltlagerzeit. Davon lassen sich die Pfadis und die Scharen von Jungwacht und Blauring nicht abbringen. Etwa die Pfadi Mörschwil, die in Andelfingen ihre Zelte aufgeschlagen hat. «Wir campieren direkt bei einem Kartoffelfeld. Durch den vielen Regen hat sich dort extrem viel Wasser gesammelt – das mussten wir mithilfe der Feuerwehr abpumpen», sagt Abteilungsleiter Moritz Dätwyler.

Wasserpumpe der Feuerwehr

Die Feuerwehr sei zufällig vorbeigekommen und habe eine Pumpe zur Verfügung gestellt. Vor allem die ebenerdigen Zelte der Lagerleiter wurden durch das viele Wasser am Boden überschwemmt. «Die Zelte der Kinder stehen auf Stelzen, da ist es kein Problem», sagt Dätwyler. Allerdings wurden auch die ausgehobenen Kompostlöcher mit Wasser gefüllt – nicht gerade eine appetitliche Angelegenheit.

Obwohl der Sommerurlaub in jeder Vorstellung wohl anders aussieht, schlägt das nicht auf die Stimmung: «Es ist tiptop, wir haben Spass. Der Regen macht uns nicht wahnsinnig viel aus, das Programm können wir ganz normal weiterführen. Zum Teil halt mit Gummistiefeln und Regenhose.»

Zum Programm gehören laut Dätwyler beispielsweise Sport, Geländespiele, das gegenseitige Stehlen von Bändeli, das Erspielen von Lagergeld, Bastelateliers und gemeinsames Singen. Die Kinder in der Pfadi Mörschwil sind zwischen zehn und sechzehn Jahre alt.

«Es ist sehr gesellig»

Ein richtiges Zeltdorf errichtet haben Jungwacht und Blauring aus Gams. Sie campieren im Goldacher Witenholz. Mit Blick auf den Bodensee reiht sich Zelt an Zelt, mit Kindern und Leitpersonen sind hier fast 100 Personen untergebracht.

Dem Wetter geschuldet, spielt sich ein grosser Teil des Lagerlebens innerhalb der Zelte ab. Und das lässt alle noch etwas näher zusammenrücken, sagt Lagerleiterin Corina Dürr: «Die Stimmung ist fast besser als bei Sonnenschein. Es ist sehr gesellig.»

Dazu beitragen dürfte auch die gesunde Durchmischung des Lagers. Zum ersten Mal veranstalten die Jungwacht und der Blauring Gams zusammen ein Zeltlager. Das heisst, Buben und Mädchen verbringen das Lager zusammen. «Das ist für alle neu und natürlich sehr interessant», sagt Dürr.

Corona brachte Mitglieder 

Auch wenn es oft regnet: Für alle Beteiligten ist es schön, überhaupt wieder in ein Zeltlager fahren zu können. Letztes Jahr war coronabedingt nur eine Art «Dorflager» möglich. Tagsüber Lagerprogramm, geschlafen wurde zu Hause.

Das hatte aber auch einen positiven Effekt. Durch das Dorflager wurden andere Kinder auf das Angebot aufmerksam, was für ordentlich Zulauf sorgte. Auch deswegen sind nun über 60 Kinder beim Lager dabei.

Und auch wenn der Regen offenbar niemandem auf die Stimmung schlägt – alles besser macht er auch nicht. «Beim Abbauen der nassen Zelte am Samstag könnte es ungemütlich werden», sagt Dürr. «Und wir müssen darauf achten, dass Jacken und Hosen zwischendurch wieder trocken werden.»

Wasserschlacht im Regen 

Ein weiteres Lager fand man die letzten Tage bei Altstätten vor. Das Reitlager des Ostschweizerischen Kavallerievereins (OKV). Hier waren also nicht nur Menschen, sondern auch Pferde untergebracht.

Auch hier will sich niemand so richtig über das Wetter aufregen. «Es wäre sicher besser gewesen mit schönem Wetter. Richtig sauber wurde zum Beispiel nicht mehr alles – aber schlussendlich stand das eher im Hintergrund. Es war schon sehr lustig», sagt Annina Egli, eine Teilnehmerin.

«Wir sind nicht aus Zucker»

Ein Highlight sei zum Beispiel eine Wasserschlacht im Regen gewesen, welche es ohne das Wetter gar nicht gegeben hätte. Von einem Erfolg spricht auch Dominique Sutter, OKV-Nachwuchschefin: «Sportlich und kameradschaftlich sind die Kinder weiter gekommen. Klar, war es aufgrund der Bedingungen ein bisschen schwieriger, aber Reiten ist nun mal ein Sport, der draussen stattfindet. Und wir sind alle nicht aus Zucker.»

Offenbar haben alle Beteiligten beschlossen, sich nicht über etwas aufzuregen, das sie nicht ändern können. Denn das Trommeln der dicken Regentropfen wird uns noch eine Weile erhalten bleiben. Das kann aber auch ganz schön sein. Zum Beispiel beim Einschlafen in einem Zelt.

veröffentlicht: 16. Juli 2021 05:39
aktualisiert: 16. Juli 2021 05:39
Quelle: FM1Today

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