Gossau

Unbekannte beschädigen Solarium – «erhalten viele Hinweise»

01.11.2020, 15:14 Uhr
· Online seit 01.11.2020, 06:48 Uhr
Nach der Beschädigung einer Sonnenbank in einem Gossauer Studio stellt der Betreiber das Überwachungsvideo online. Er schwört auf diese Methode. Bei der St.Galler Kantonspolizei ist man darüber aber alles andere als erfreut.

Quelle: FM1Today / Facebook

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Dienstag, 27. Oktober, 22.24 Uhr, zeigt die Überwachungskamera im Gossauer Sun-World-Sonnenstudio an, als zwei junge Männer den Raum betreten. Sie tragen dunkle Jacken, einer von ihnen eine Kopfbedeckung.

Die beiden schliessen die Tür zur Kabine. Es folgt ein Zeitsprung, die Uhr zeigt nun 22.29 Uhr an. Während einer noch an der Sonnenbank herumfummelt, verlässt der andere das Sonnenstudio und verdeckt dabei sein Gesicht. Der andere folgt ihm – er hat sich die Kapuze übergezogen.

«Wer kennt diese Idioten?»

In diesen fünf Minuten sollen die beiden die Sonnenbank beschädigt haben. Das Überwachungsvideo wurde auf der Facebook-Seite des Studios und in Gruppen veröffentlicht – unverpixelt. «Wer kennt diese beiden Idioten?», heisst es da, mit der Bitte um Hinweise.

Und solche hätten sie schon einige erhalten, sagt der Geschäftsinhaber Andi Allenspach: «Die Leute wollen unbedingt helfen, das funktioniert immer sehr gut. Der Polizei haben wir die Angelegenheit aber noch nicht gemeldet.» Auch, weil sie sich bei der Identität der mutmasslichen Täter noch nicht sicher seien. Sie würden weitere Hinweise abwarten, sagt Allenspach.

Der entstandene Schaden an der Sonnenbank sei überschaubar und im Bereich von einigen hundert Franken. Es gehe jedoch ums Prinzip.

Grundsätzlich seien sie darauf aus, mit den mutmasslichen Tätern eine Lösung zu finden. Das sei jedoch nicht immer möglich – und von sich aus melden würde sich niemand.

Viele Fälle von Sachbeschädigung hätten sie nicht, es komme aber vereinzelt vor. «Manchmal kommen Jugendliche rein und kiffen oder machen Party und hinterlassen dann eine Sauerei», sagt Allenspach.

Bewusst im Graubereich

Der Geschäftsinhaber schwört auf die Eigenfahndung im Internet. Die Polizei habe schon genug zu tun, sagt Allenspach. Dass sie sich dabei rechtlich in einem Graubereich befinden, nehme er bewusst in Kauf: «Es geht um die Abschreckung. Und die Rückmeldung unserer Kunden ist stets positiv.»

Weniger begeistert von diesem Vorgehen ist man dagegen bei der Kantonspolizei. «Ermittlungen sind Sache der Polizei», sagt Pascal Häderli, Mediensprecher der St.Galler Kantonspolizei. «Nur wir können garantieren, dass rechtlich alles korrekt abläuft.»

Ganz abgesehen von den möglicherweise verletzten Persönlichkeitsrechten der beiden Männer. Sie könnten Klage erheben – sowohl zivil- als auch strafrechtlich. Und gerade weil mit der Eigenfahndung polizeiliche Massnahmen untergraben werden, könnte der Schuss nach hinten losgehen.

Auf dem Video sieht man zum Beispiel nicht unbedingt, dass die mutmasslichen Täter etwas kaputtmachen. Da der Schaden bereits repariert ist, gibt es keine Spurensicherung. Die effektive Beweisführung könnte am Ende also schwierig werden. Im Gegensatz zum Beweis der Persönlichkeitsverletzung.

Sonnenstudios spüren Pandemie

Probleme hätten sie wegen ihres Vorgehens noch nie bekommen, versichert Allenspach. Zu knabbern gibt ihnen jedoch, wie vielen anderen auch, die Corona-Pandemie. «Die Kunden sind verunsichert. Es gibt viele Anfragen und Bedenken wegen der Hygiene.»

Diese seien jedoch unbegründet. «Beim Warten innerhalb der Studios gilt eine Maskenpflicht. Für die Sonnenbank gibt es spezielle Hygiene-Folien, mit der Sonnenbank selbst kommt man also nicht in Kontakt», führt er aus.

Gerade in der aktuellen Situation könne es sogar helfen, ab und zu das Sonnenstudio zu besuchen. Dies um den Vitamin-D-Spiegel aufzuladen, der zu einem guten Immunsystem beitrage.

veröffentlicht: 1. November 2020 06:48
aktualisiert: 1. November 2020 15:14
Quelle: FM1Today

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