Kanton St.Gallen

Veloboom führt während Corona zu über 300 Unfällen und 6 Toten

16.03.2021, 12:51 Uhr
· Online seit 16.03.2021, 12:50 Uhr
Die Corona-Pandemie hat die Zahl der Unfälle mit E-Bikes und Velos stark ansteigen lassen. Die Kantonspolizei St.Gallen verzeichnete im Coronajahr 2020 rund 40 Unfälle mehr als im Vorjahr.
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Mit Beginn der Pandemie ist in der Schweiz auch das Velofieber ausgebrochen: Das schöne Wetter während des ersten Shutdowns im Frühling animierte die Bevölkerung zu Ausflügen auf Zweirädern. Die Zahlen von Velofahrten im Kanton St.Gallen erreichten im vergangenen Jahr deshalb Rekordwerte.

400'000 E-Bike- und Velofahrten mass eine Messstelle in Rapperswil-Jona – das sind zwölf Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. In Flawil stieg der Messwert gar um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dass bei einer Zunahme des Langsamverkehrs auch die Anzahl Unfälle stieg, liegt nahe. «Bei den schwächeren Verkehrsteilnehmenden haben wir im letzten Jahr leider einen negativen Trend zu verzeichnen», sagt Philipp Sennhauser, Leiter Verkehrspolizei der Kantonspolizei St.Gallen. Nebst den Kategorien Fussgänger und Motorräder sind auch die Unfall- und Todeszahlen bei den Velos und E-Bikes gestiegen, wie die Verkehrsstatistik des Kantons St.Gallen ausweist.

«Das allgemein gute Wetter und ein genereller Trend im Zweiradbereich haben die Unfallzahlen stark beeinflusst», so Sennhauser. So sind 2020 mehr Personen mit ihrem Velo verunglückt als im Jahr zuvor. Dabei sind zwei Personen gestorben. Bei fast zwei Dritteln der Unfälle wurde kein Helm getragen. Auch die Zahl der E-Bike-Unfälle nahm um rund 30 Fälle zu. Ab dem Monat März, und somit auch mit den Beschlüssen des Bundesrats, stiegen die Unfallzahlen stark an. 121 Unfälle ereigneten sich mit einem E-Bike. Dabei sind vier Personen ums Leben gekommen.

«Fahrradfahren auch für Ungeübte wieder möglich»

Vor allem ältere Personen waren in E-Bike-Unfälle verwickelt. Die meisten Unfälle ereigneten sich bei den 45- bis 65-Jährigen und den über 65-Jährigen. Die Unfälle ereigneten sich oft aufgrund der falschen Einschätzung des Bremsweg und der fehlenden Übung. «Das Fahrradfahren ist auch für Ungeübte wieder möglich geworden», schreibt die Kantonspolizei. Mehr als ein Viertel der verunfallten Personen trug keinen Helm. Die Kantonspolizei rät dringend, dies zu tun.

Verlagerung des Verkehrs

«Das Jahr 2020 war allgemein ein sehr spezielles Jahr», so Sennhauser. Die Kantonspolizei verzeichnete weniger Unfälle, weniger Verletzte und gleich viele Tote wie im Jahr 2019. Durch die Verlagerung der Mobilität vom motorisierten Individualverkehr zum Langsamverkehr haben sich beim rollenden Langsamverkehr jedoch deutlich mehr Unfälle ereignet, wie die Polizei schreibt.

(gbo)

veröffentlicht: 16. März 2021 12:50
aktualisiert: 16. März 2021 12:51
Quelle: FM1Today

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