Säntisalp

Verstörte Kühe und Geissen: Tiere nach Wolfsangriff traumatisiert

18.08.2021, 09:38 Uhr
· Online seit 17.08.2021, 19:02 Uhr
Ein Toggenburger Milchbauer musste nach einem Wolfsangriff auf der Säntisalp eine Geiss einschläfern lassen. Seit dem Angriff am Wochenende zeigen seine restlichen Tiere ein verstörtes Verhalten. Nun mahnt der Bauer Wanderer beim Vorbeigehen zur Vorsicht.

Quelle: tvo

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Geiss Nina wurde in der vergangenen Freitagnacht gemäss der Bauernfamilie Egli von einem Wolf verletzt. Das Tier musste noch am Wochenende eingeschläfert werden, Landwirt Reto Egli aus Nesslau besitzt nun nur noch vier Geissen und einige Kühe. «Es ist ein Schock. Vor allem, wenn man weiss, dass man Kühe hat, die trächtig sind», sagt der Bauer gegenüber TVO. «Die Kühe können sich in diesem Zustand nicht gross wehren.»

«Geissen sind auf Hund zugelaufen und wurden aggressiver»

Wegen des Angriffs am vergangenen Wochenende wurde auf die traditionelle Alpabfahrt verzichtet. Die Tiere wurden mit Anhängern auf die Voralp gebracht. Dabei zeigten die Tiere bereits ein verändertes Verhalten. Beim Ausladen der Geissen lief ein Wanderer mit seinem Hund vorbei. «Die Geissen sind auf den Hund zugelaufen und wurden etwas aggressiver. Der Wanderer fürchtete sich und machte einen grossen Bogen», so Egli. Als der Wanderer mit seinem Hund im Rücken der Tiere war, seien die Geissen weggesprungen.

Der Vorfall mit dem Wanderer sei nicht der einzige gewesen, bei dem sich die Tiere anders verhielten. «Die Geissen halten sich nun mehr bei der Hütte auf und gehen kaum noch in den Wald.» Vorher seien sie auf der Suche nach Kräutern überall herumgelaufen. Auch die Kühe seien viel wachsamer und würden nur noch in grossen Gruppen beieinander liegen.

«Kühe von Wolfsangriff verstört»

Weil die Tiere des Milchbauern seit dem Angriff so verstört wirken, hat Egli nun Warnschilder für Wanderer aufgestellt. «Kühe von Wolfsangriff verstört!», steht geschrieben. Der Bauer will die Wanderer zur Vorsicht mahnen.

Trotz des Angriffs will Egli nächsten Sommer mit seinen Tieren wieder auf die Alp ziehen. «Ich gehe gerne. Es ist eine Tradition. Man kann nicht sagen, man geht plötzlich nicht mehr.» Ein Grund sei auch das Futter, das er sich dadurch für den Winter sparen könne.

(red.)

veröffentlicht: 17. August 2021 19:02
aktualisiert: 18. August 2021 09:38
Quelle: TVO

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