Niederwil

Wald soll Deponie weichen: «Einen Standort ohne Konflikte gibt es nicht»

16.06.2022, 20:03 Uhr
· Online seit 16.06.2022, 20:01 Uhr
Zwischen Gossau und Oberbüren soll bald eine Deponie gebaut werden. Dafür müssten aber 29 Hektare Wald weichen. Der Kanton ist vom Projekt überzeugt. Damit sind aber nicht alle zufrieden.

Quelle: tvo

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Der Nutzenbuecherwald liegt direkt neben der Autobahn A1 zwischen Gossau und Oberbüren. Mehr als die Hälfte des Waldes soll aber bald weichen, da dort eine temporäre Deponie entstehen soll.

Anwohner unzufrieden

Dieses Vorhaben kommt aber nicht bei allen gut an. Einer von ihnen ist der Niederwiler Ferruccio Kellenberger. Er sehe zwar die Notwendigkeit der Deponie, aber: «Dafür einen Wald abzuholzen, das kann und will ich nicht begreifen», so Kellenberger gegenüber TVO. Das sei unglaublich.

Nicht unglaublich ist hingegen, dass das Projekt auf Kurs ist. Die gesetzlichen Grundlagen für die Deponie für sogenannten «sauberen Aushub» seien erfüllt, wie es am Mittwochabend beim Mitwirkungsverfahren für die Bevölkerung heisst. Auch der Richtplan, welcher die St.Galler Regierung erlassen hat, ist vom Bund genehmigt.

Weniger Konflikte als anderswo

Gegenüber TVO erklärt Tensing Gammeter, Sektionsleiter Abfall und Rohstoffe beim Amt für Umwelt, dass man nach «weissen Flecken» gesucht habe. «Einen Standort ohne Konflikte gibt es aber nicht», so Gammeter. Der Nutzenbuecherwald sei der Ort mit den wengisten Konflikten. «Es gibt nur einen grossen Konflikt, das ist der Wald, und hier muss man schauen, wie man damit umgeht.»

Unterstützung von Naturschützern

Doch was geschieht mit der Deponie, wenn sie nicht mehr gebraucht wird? Dann soll das Gebiet wieder aufgeforstet werden, so der Plan. Zurückbleiben würden lediglich zwei Hügel. Dafür gibt es Unterstützung von unerwarteter Seite, nämlich von Pro Natura. Denn im Nutzenbuecherwald sei es so, dass der Wald «standortfremd» sei, erklärt Corina Del Fabbro, Geschäftsführerin von Pro Natura St.Gallen, gegenüber TVO. Diese seien ökologisch nicht von grossem Wert. «Mit einer Rekultivierung kann der Wald in einen besseren Zustand gebracht werden», so Del Fabbro.

Gibt es gegen das Projekt keine Einsprache, könnte bereits 2025 mit dem Bau der Deponie begonnen werden.

(red.)

veröffentlicht: 16. Juni 2022 20:01
aktualisiert: 16. Juni 2022 20:03
Quelle: TVO

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