«Wir müssen immer wieder neue Wege finden»
Der Name Christian Fischbacher steht für luxuriöse Stoffe, aus denen Bettwäsche, Vorhang- und Möbelstoffe gefertigt werden. Das Headquarter des weltweit tätigen Unternehmens befindet sich im St.Galler Winkeln-Quartier. Es ist ein moderner, rein funktional wirkender Bau, nur das Logo «Christian Fischbacher» lässt ahnen, dass hier verspielte, sinnliche und hochwertige Stoffe entwickelt werden. Rund 250 Angestellte arbeiten weltweit in acht Tochterunternehmen, davon 50 in St.Gallen.
Heimtextilien werden in St.Gallen entworfen
Michael Fischbacher führt das vielseitige Unternehmen bereits in der sechsten Generation, zusammen mit seiner Frau, der Art-Direktorin Camilla Fischbacher. «Mein Vater zog 1998 mit dem Unternehmen aus der Stadt, weil der Platz an der Vadianstrasse direkt neben dem heutigen Textilmuseum zu knapp wurde.» Hier in St.Gallen-Winkeln werden die Stoffe, Teppiche und Tapeten im Highend-Bereich entworfen und vertrieben. Produziert werden sie zum Teil noch in der Schweiz, Bettwäsche in Glarus oder im Zürcher Oberland, vor allem aber in Italien. Geliefert werden sie in die ganze Welt: Zu den Kunden gehören die renommiertesten Innenarchitektinnen und Einrichter.
Der Urururgrossvater hat die Firma gegründet
Begonnen hatte die Firmengeschichte 1819, Urururgrossvater Christian Fischbacher handelte mit hochwertigen Textilien für die reiche, anspruchsvolle Kundschaft, dieser ist das Unternehmen treu geblieben, es hat jedoch zahlreiche Wandel erfahren.
So fokussierte das Unternehmen beispielsweise ab den 50er Jahren auf das Kreieren von Modestoffen. «Doch als nach den 80er Jahren alle nur noch schwarz trugen, war das Geschäft vorbei», sagt Michael Fischbacher. Sein Vater Christian reagierte und baute den damaligen Nebenzweig des Unternehmens, die Einrichtungsstoffe und Heimtextilien, zum Hauptgeschäft um.
Digitalisierung bringt Wandel im Vertrieb
«Mein Vater hat immer gesagt, jede Generation habe die Firma neu erfunden.» Darin dürfte auch das Geheimnis für das lange Bestehen liegen. Denn auch jetzt weht der Firma ein rauer Wind entgegen: «Der Vertrieb hat sich durch die Digitalisierung stark verändert. Wir müssen flexibel bleiben und immer wieder neue Wege finden.»
Doch dies alleine reicht nicht – Michael und Camilla Fischbacher folgen dem Credo der Neuerfindung: Sie entwickeln hochwertige, luxuriöse PET-Recycling-Stoffe, die sich unter anderem auch für Möbel im Aussenbereich eignen. «Es wird viel zu wenig recycelt und zwar auch hier in der Schweiz», sagt Michael Fischbacher. Seit zehn Jahren hat sich das Unternehmen auf diese Recycle-Stoffe spezialisiert und dafür zahlreiche Designpreise erhalten.
Segantini-Ausstellung zum Firmenjubiläum
200 Jahre – die Firma Christian Fischbacher hat dieses Jahr bereits mehrmals gefeiert, im Januar in Paris mit den Exporteuren, im April an der Möbelmesse in Mailand mit den Kunden und im Juni gab es im Wohnhaus in Mörschwil ein riesiges Fest für die Angestellten, die aus ganz Europa angereist sind.
Nun kann auch die breite Bevölkerung etwas mitfeiern: Ab Ende September zeigt das Kunstmuseum St.Gallen eine Segantini-Ausstellung. Das Museum schreibt: «Die Ausstellung findet aus Anlass des 200-Jahr-Jubiläums der Firma Fischbacher, St.Gallen, statt.» Gezeigt werden Werke aus der Otto Fischbacher Giovanni Segantini Stiftung. Otto Fischbacher liebte die Schweizer Berge und die Kunst von Segantini, doch das ist wieder eine andere Geschichte.