«Wir sind stolz auf unsere Giulia»

15.08.2016, 11:28 Uhr
· Online seit 15.08.2016, 11:27 Uhr
Als Giulia Steingruber ein kleiner Knirps war, steckte sie die Mutter ins Geräteturnen im TV Gossau. Heute gehört die 22-Jährige zu den besten Turnerinnen der Welt und holte sich eine Olympia-Bronzemedaille. Karin Keiser, Präsidentin vom Stammverein in Gossau, fiebert jedes Mal mit.
Lara Abderhalden
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Wie ist Giulia Steingruber zum Turnen gekommen?

Als Giulia noch ein ganz kleines Mädchen war, wusste die Mutter fast nicht, was sie mit der Kleinen tun soll. Sie hatte einen solch grossen Bewegungsdrang. Also kam sie zu uns in die Geräteturn-Riege. Man merkte dann  ziemlich schnell, dass das Mädchen etwas kann und mehr möglich wäre. Also entschied man sich, Giulia zum TZ Fürstenland zu schicken, ins Kunstturnen. Der TV Gossau ist aber immer noch Stammverein. Bei nationalen Wettkämpfen startet sie daher für Gossau.

Giulia Steingruber ist mittlerweile ein Star am Kunstturn-Himmel, sehen sie überhaupt noch ab und zu?

Der ganze Verein verfolgt sehr aufmerksam, was Giulia Steingruber tut und wie sie turnt. Ist der Wettkampf in der Nähe, sind wir auch mit unserem Fahnen dabei und spornen sie an. Sie hat ein sehr gutes Verhältnis zu uns, weil wir sie auch immer vom Flughafen abholen, wenn sie von internationalen Wettkämpfen zurück kommt. Dabei wird sie von uns natürlich auch gefeiert. Wir sind wirklich grosse Fans von Giulia und sehr stolz auf sie.

Wie haben Sie den Wettkampf gestern verfolgt?

Ich sass zuhause vor dem Fernsehen und war sehr aufgeregt. Man hat schon im Vorfeld gewusst, dass es möglich wäre aber die Konkurrenz war gross. Entsprechend war die Spannung gross, als sie dann als Fünfte startete und man erst nach der nächsten Turnerin wusste, dass Giulia eine Medaille auf sicher hatte. Ich habe mich unglaublich gefreut und musste natürlich auch noch auf das super Ergebnis anstossen.

Haben sie auch ein bisschen mit Giulia gejubelt?

Ich habe nicht nur ein bisschen gejubelt, ich habe unglaublich gejubelt. Wir freuen uns riesig, auch weil wir für Giulia einen Empfang vorbereitet haben.

Was hat man denn geplant?

Am 4. September wird es in der Sporthalle Buechenwald einen grossen Empfang für sie geben. An diesem Empfang wird nicht nur die Bronzemedaille gefeiert, sondern auch ihre weiteren Erfolge dieses Jahres an EM und WM.

Hätten sie gedacht, dass aus dem kleinen Geräteturn-Mädchen die erste Schweizer Olympia-Bronzemedaillen-Gewinnerin im Kunstturnen wird?

Nein, natürlich nicht. Man weiss, wie viel es braucht, um es tatsächlich an die Spitze zu schaffen. Es braucht nicht nur Talent sondern auch Glück, Durchhaltewillen und die Gesundheit muss mitmachen. Gerade in dieser Sportart scheitern die Turnerinnen oft wegen gesundheitlichen Problemen. Es ist einfach ein Riesenglück, dass Giulia auf Weltniveau mitturnen kann und dass hätte bestimmt niemand gedacht.

Und das macht den Stammverein mächtig stolz?

Wir sind stolz als Turnverein und wir sind stolz als Gossauer. Giulia ist unser Aushängeschild.

Bevor die Dame aber empfangen wird, muss sie im Boden noch ran. Was trauen sie Giulia Steingruber im Bodenfinal zu?

Ich persönlich erhoffe mir natürlich eine Medaille. Die Chancen bei diesen acht Turnerinnen, denke ich, liegen bei 70 Prozent. Glück wird bestimmt eine Rolle spielen. Wie man schon gestern sah, sind grosse Turnerinnen viel Risiko eingegangen und wurden nicht belohnt und eher einfache Sprünge, wie der von Giulia, schnitten gut ab. Man weiss nie, wie die Wertungsrichter sich entscheiden. Giulia hat das Glück, dass sie bereits ihre längst ersehnte Medaille geholt hat. Sie kann daher ohne Druck in den Wettkampf gehen. Denn alles was noch kommt ist Supplement.

(abl)

 

 

 

 

 

veröffentlicht: 15. August 2016 11:27
aktualisiert: 15. August 2016 11:28

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