«Wir standen die ganze Nacht im Einsatz»
«Manch einer wird heute vermutlich eine feuchte Überraschung erleben», sagt Daniel Koller am frühen Mittwochmorgen. Der Feuerwehrkommandant von Grabs wurde mit seinem rund 50-köpfigen Team bisher zu 15 Schadensplätzen gerufen. Meist ging es um vollgelaufene Keller und Garagen. «Es kommen laufend weitere Fälle hinzu», sagt Koller.
«Haben fast im Kreis gepumpt»
Erschwerend sei gewesen, dass es so viele Ereignisse auf einmal gegeben habe – und auch die Wassermassen der letzten Nacht habe er in den vergangenen Jahren nicht erlebt. «Wir haben fast im Kreis gepumpt: Was wir ausgepumpt haben, ging auch wieder rein.»
Die Feuerwehr Grabs ist mit ihren Pumpleistungen nicht nachgekommen. Also wurden Personal und Material des Zivilschutzes aufgeboten.
Weisstannenstrasse gesperrt
Auch in anderen Gebieten des FM1-Landes richtete der Dauerregen Schäden an. Im Weisstannental ist gegen Mitternacht zu einem Hangrutsch gekommen. Die Weisstannenstrasse war zwischenzeitlich gesperrt, ist mittlerweile aber wieder offen. Weitere Einsätze gab es in Buchs und in weiteren Rheintaler Gemeinden. Gemäss bisherigen Erkenntnissen ist auf St.Galler Kantonsgebiet niemand verletzt worden.
Erdrutsch in Appenzell
Die Regiwehr der Ortschaften Heiden, Grub, Eggersriet und Wolfhalden musste in der Nacht auf Mittwoch dreimal wegen Wasser in Kellern und Schächten ausrücken, sagt Anton Sonderegger, Mediensprecher der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden. Beim Waldgasthaus Lehmen in Weissbad kam es zu einem Erdrutsch. «Weder Menschen noch Häuser kamen zu Schaden», sagt Alex Romano, Mediensprecher der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden.
Avers wieder abgeschnitten
Die Bündner Ortschaft Avers ist seit letzter Nacht – wie schon vor einer Woche – von der Aussenwelt abgeschnitten. «Wegen Geröll musste die Strasse gesperrt werden», heisst es auf Anfrage bei Roman Rüegg, Mediensprecher der Kantonspolizei Graubünden. Darüber hinaus sei die Nacht in Graubünden ruhig verlaufen.
«Bei der Thurgauer Notrufzentrale ging keine einzige Schadensmeldung ein», sagt Daniel Meili, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau. «Weil der Pegel der Thur angestiegen ist, hat die Feuerwehr eine standardmässige Uferkontrolle durchgeführt.»
Beruhigung in Sicht
Der Grabser Feuerwehrkommandant Daniel Koller hofft nun auf eine Beruhigung der Lage, zumal es nicht mehr regnet und die Pegelstände sinken. «Für uns geht die Arbeit weiter. Wir müssen das Wasser aus den Quartieren pumpen und unser Material waschen.»
Wie SRF Meteo twittert, habe es im Westen Graubündens, im Glarnerland, Sarganserland und Werdenberg in den letzten 24 Stunden «wie aus Kübeln geschüttet». In Bad Ragaz waren es 67 Millimeter. Nun kehrt der Sommer wieder zurück, am Wochenende werden bis zu 30 Grad erwartet.
Im #Tessin und in #Graubünden ist es noch stellenweise nass. Sonst hat sich der #Regen verzogen. In den letzten 24 Stunden hat es vor allem im Nordtessin, im Westen von Graubünden, im #Glarnerland, #Sarganserland und #Werdenberg wie aus Kübeln geschüttet. ?️ ^jz pic.twitter.com/pXTrLI6Dlg
— SRF Meteo (@srfmeteo) August 21, 2019