Juso-Wahlkampfvideo

«Strafrechtliches Verhalten ist symbolisch gemeint»

02.09.2019, 20:09 Uhr
· Online seit 02.09.2019, 19:49 Uhr
Maskierte Parteimitglieder brechen in eine Villa ein, um Geld zu stehlen und dieses unter der schlechter betuchten Bevölkerung zu verteilen: Die St.Galler Juso provoziert mit ihrem neuen Wahlkampf-Video.

Quelle: TVO

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Wer in den Köpfen seiner potenziellen Wähler bleiben will, muss zu aussergewöhnlichen Mitteln greifen: Dieses Motto hat die St.Galler Juso bei der Produktion ihres neuen Wahlkampfvideos offenbar besonders ernst genommen. Vermummte Parteimitglieder brechen darin in eine Villa ein, um stapelweise Geldnoten einzupacken und diese anschliessend am Bahnhof zu verteilen. «Holen wir unser Geld zurück», ist am Ende des polarisierenden Videos der Jungsozialisten zu lesen. 

«Wollen Reichtum radikal umverteilen»

Davon, dass das neue Wahlkampfvideo zum Nachahmen animieren könnte, will der St.Galler Juso-Präsident Timo Räbsamen nichts wissen: «Das strafrechtliche Verhalten ist nur symbolisch gemeint», sagt er im Interview mit TVO. Provokante Aussagen hätten schon immer zur Art und Weise der Juso-Politik gehört. Das Video soll laut Räbsamen zeigen, dass die Juso das Ziel verfolgt, «den Reichtum radikal umzuverteilen». 

«Wäre schön, wenn Verteilung gerechter wäre»

In der Bevölkerung ist die Meinung zum Video gespalten (siehe TVO-Beitrag). Immer nur zahm zu sein, bringe in der Politik nichts, sagt etwa die St.Gallerin Utte Wehrli. Peter Signer, ebenfalls St.Galler, meint: «Es wäre schön, wenn die Verteilung des Geldes gerechter wäre und die Reichen nicht reicher und die Armen ärmer würden. Aber der Film ist höchst grenzwertig.»

«Völlig daneben»

Michael Götte, Fraktionspräsident der St.Galler SVP, stimmt zu, dass «Provokation ein Stück weit sicher zum Wahlkampf gehört». «Es ist aus meiner Sicht aber völlig daneben, wenn es Provokation ist, die strafrechtlich nicht geht.» Die St.Galler Kantonspolizei will keine Stellung zum Wahlkampfvideo beziehen. 

(lag)

veröffentlicht: 2. September 2019 19:49
aktualisiert: 2. September 2019 20:09
Quelle: TVO

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