Umrundung Afrikas

Alleine mit dem Velo durch die Sahara

31.08.2019, 15:12 Uhr
· Online seit 25.11.2018, 07:40 Uhr
Jörg Heierli ist auf dem grössten Abenteuer seines Lebens: Im September hat der Thurgauer sein Velo bepackt und die Umrundung Afrikas in Angriff genommen. Momentan befindet er sich in Marokko.
Krisztina Scherrer
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Der Thurgauer Jörg Heierli ist alles andere als ein normaler 27-Jähriger. Bepackt mit 45 Kilogramm Gepäck und einem Velo als Fortbewegungsmittel ist er auf der Suche nach einer Herausforderung. Am 2. September hat er sein bisher grösstes Abenteuer gestartet: die Umrundung Afrikas auf dem Velosattel.

Frankreich, Spanien und Marokko

Seine Reise hat der gelernte Bäcker in Bischofszell gestartet, über Frankreich, Italien und Spanien ist er mit seinem Velo mittlerweile in Marokko gelandet. Jetzt ist er in Rabat, Marokko. «Ich bin jetzt fast drei Monate unterwegs, habe über 4000 Kilometer hinter mir und bin bei bester Gesundheit», sagt Heierli.

«Marokko ist mein Lieblingsland»

«Spanien hat mir von der Landschaft her nicht so gut gefallen. Als Velofahrer hat man nicht viel Abwechslung auf dem Weg und ich habe kein Fleckchen gefunden, wo ich mein Zelt hätte aufschlagen können. Dafür waren die Leute sehr freundlich und haben mir immer geholfen», erzählt er.

Marokko hingegen hat Heierli verzaubert: «Ich fühle mich in Marokko sehr gut aufgehoben. Die Leute sind offen, gastfreundlich und haben immer ein Lächeln auf den Lippen - sie nehmen sich Zeit, also ganz anders als in Europa.» Vor allem Chefchaouen, die blaue Stadt in Marokko, und Fes hätten ihm gut gefallen. «Marokko ist bis jetzt mein Lieblingsland.»

Einsamer Abenteuerer

Heierli ist auf seiner Reise mehrheitlich alleine unterwegs, nur die ersten drei Wochen wurde er begleitet: «Ingo aus Deutschland hat mich ab Luzern begleitet. Ich war richtig froh um ihn, denn er hat schon viele Touren mit dem Velo gemacht und konnte mir vieles beibringen. Er hat mir den Einstieg in mein Abenteuer sehr erleichtert. Wenn alles gut läuft, fahren wir nächstes Jahr im November einen Monat gemeinsam durch Afrika.»

Grosse Highlights, kleine Pannen

Sein bisher grösstes Highlight auf der Reise: «Ich war vor drei Tagen auf der Suche nach einem Schlafplatz. Da hat mich ein alter Mann angesprochen und mich zu sich nach Hause eingeladen. Er hat mir ein Nachtessen zubereitet. Der Mann hatte selber nicht wirklich viel, ein Häuschen, ein bisschen Essen und eine Matratze. Er hat mich trotz allem so nett bewirtet.»

Der 27-Jährige hatte auch schon einige Pannen zu verkraften: «Meine Elektronik geht mir ständig kaputt - alles, was elektronisch ist, ist mir mindestens schon einmal kaputt gegangen.» Grössere Zwischenfälle habe es bis jetzt aber noch nicht gegeben. «Ich bin ‹zwäg› und mein Velo fährt und fährt, ich mache mir da keinen Kopf.» Er habe mit seinem Drahtesel noch nicht mal einen Platten gehabt.

Von Casablanca nach Marrakesch

In den nächsten Tagen macht sich Heierli auf nach Casablanca. «Dort bleibe ich aber nur kurz und fahre dann gleich weiter in Richtung Marrakesch.» Von da aus gehe es weiter über einen Pass in Richtung Agadir. «Dann fahre ich zur Westsahara, da freue ich mich schon sehr drauf.» Dies nicht nur wegen der Herausforderung, sondern auch wegen der sternenklaren Nächte.

«Ich freue mich auf jeden einzelnen Tag»

Genug vom Velofahren hat Jörg Heierli noch lange nicht. «Ich bin definitiv sicher, dass ich weiterreisen möchte. Ich habe kapiert, dass ich nicht alles im voraus planen kann, denn auch die schönste Planung kann kaputt gehen. Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt meine innere Ruhe gefunden habe und akzeptiere, dass ich nicht weiss, was morgen ist. Ich freue mich auf jeden einzelnen Tag meiner Reise.»

Wer Jörg Heierlis Reise verfolgen oder unterstützen möchte kann dies hier tun.
veröffentlicht: 25. November 2018 07:40
aktualisiert: 31. August 2019 15:12
Quelle: FM1Today

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