Behinderte müssen auf der Strasse aussteigen – Parkplätze sorgen für Ärger
Christian Hug aus Romanshorn ist verärgert. Kürzlich hat die Stadt Romanshorn gegenüber des Stadthauses einen neuen Behinderten-Parkplatz markiert – dies so, dass der Autofahrer oder die Autofahrerin auf der Strassenseite auszusteigen hat, und wer auf die Verwaltung muss, muss die Strasse überqueren. «Das ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Ein Rollstuhlfahrer etwa, muss sich mitten auf der Strasse einrichten und vom Auto in den Rollstuhl wechseln. Das kann so einfach nicht sein», sagt Hug.
«Verschieden Varianten geprüft, war die einzige die ging»
Neben dem Behinderten-Parkplatz hat die Stadt neun weitere blaue Parkfelder an der Romanshorner Bahnhofstrasse in private, gelbe Plätze umgewandelt. Dies mehr oder weniger über Nacht, was bei den Anwohnern für weiteres Kopfschütteln sorgt. Die Bauverwaltung Romanshorn gesteht Fehler in der Kommunikation ein. Bei der Planung sei jedoch alles korrekt abgelaufen. So auch beim umstrittenen Behinderten-Parkplatz.
«Wir haben in einer Analyse festgestellt, dass ein solcher Parkplatz fehlt und haben verschiedene Varianten geprüft. Hinter dem Stadthaus liess er sich nicht realisieren, da das Gefälle dort zu gross ist. In Absprache mit Pro Infirmis sind wir dann auf diese Lösung gekommen», sagt Andreas Schuster, Leiter Bau und Verkehr der Stadt Romanshorn.
«Behinderte werden angestiftet, das Gesetz zu brechen»
Behinderte könnten zudem entgegen der Fahrtrichtung parkieren und so auf dem Trottoir aussteigen, heisst es bei der Stadt weiter. Dies verstosse aber gegen das Strassenverkehrsgesetz, der Lösungsvorschlag sei eine Frechheit findet Christan Hug. «Bei der Stadt Romanshorn werden Behinderte nicht ernst genommen. Geltende Normen werden nicht berücksichtigt. Behinderte werden quasi angestiftet, das Strassenverkehrsgesetz zu verletzten. Das stört mich sehr», ärgert sich der Romanshorner.
Er fordert, dass der Parkplatz wieder woanders hin verlegt wird. Die Stadt zeigt sich gesprächsbereit. Der Stadtrat werden demnächst darüber beraten und dann den Parkplatz allenfalls wieder aufheben.
(mas)