Beschimpft und bedroht: Entsorgungshof im Corona-Chaos
Quelle: tvo
Der Corona-Lockdown gab vielen Menschen die Zeit, zuhause auszumisten und Altlasten zu entsorgen. Zum Beispiel beim Entsorgungshof Huber in Amriswil, der sogar freiwillige Helfer beschäftigt. Doch der Run auf die Recycling-Container hat eine Schattenseite. Weil viele Kunden die Beschränkung der Anzahl Autos, die gleichzeitig auf das Gelände fahren dürfen, nicht verstehen, kommt es zu Beschimpfungen und Bedrohungen gegenüber dem Personal. «Wir sind richtig angefahren worden, weil wir jemandem die Zufahrt verweigert haben. Er hat nicht angehalten, bis ich aufs Auto geklopf habe», berichtet die freiwillige Helferin Daliborka Tesic gegenüber TVO.
Nebst der rabiaten Umgangsart mancher Kunden macht dem Entsorgungsunternehmen vor allem zu schaffen, dass viele ihren Müll nicht richtig sortieren. Mitinhaberin Corina Huber zeigt Altpapierbündel, in dem Elektroschrott versteckt ist, und berichtet von Altkarton, der zusammen mit Gasflaschen entsorgt wurde. «Vor einer Woche hat unser Abnehmer fünf Gasflaschen im angelieferten Karton entdeckt. Dies hat zu Maschinenschäden und -ausfällen geführt und ist mit Kosten verbunden», sagt Huber. Kosten, welche vom Entsorgungshof in Amriswil bezahlt werden müssen.
Die meisten Leuten, würden ihre Abfälle zwar richtig recyceln, sagt Corina Huber. Trotzdem fühlt sie sich manchmal mit den Nerven am Ende: «Es gibt schon Abende, da frage ich mich: Was ist bloss los? Warum tue ich mir das an?» Bei einem erneuten Lockdown würde sie sich deshalb genau überlegen, ob nicht der ganze Betrieb vorrübergehend geschlossen wird.