Bezirksgericht Arbon

«Da kann er sich nicht mehr halten» – Wegen neuer Partnerin läuft eine Männerfreundschaft völlig aus dem Ruder

16.05.2023, 23:24 Uhr
· Online seit 16.05.2023, 18:43 Uhr
Ein Streit zweier Freunde landet vor Gericht. Das unangebrachte Verhalten des einen gegenüber der neuen Freundin des anderen führt zu Drohungen, Anschuldigungen und einem Fake-Profil auf Tinder.
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Ein ausufernder Streit zwischen zwei befreundeten Männern landete am Montag vor dem Bezirksgericht in Arbon. Der Streit begann, als einer der Männer, ein 52-jähriger Chauffeur, seine neue Freundin seinem Kollegen vorstellen wollte. Sie besuchen deshalb den 66-jährigen Mechaniker in seiner Garage.

Die Partnerin, die ebenfalls im Gerichtssaal sitzt, spielt eine zentrale Rolle im Zwist. Schon bei diesem ersten Treffen soll der 66-Jährige ihr unsittlich zwischen die Beine gefasst haben. «Vielleicht war das nur ein Ausrutscher», sagt sie gemäss der «Thurgauer Zeitung» vor Gericht.

«Er steht halt auf Rothaarige» 

Doch bei diesem Ausrutscher bleibt es nicht. Schon einen Monat später habe er ihr einen Klaps auf den Hintern gegeben und sagte dabei, «dass man auf diesen Arsch draufhauen oder ihn begrapschen müsse». Später, bei einem Spitalbesuch beim 66-Jährigen, habe er ihr «die Zunge in den Hals gesteckt», so der 52-jährige Chauffeur.

Das Verhalten seines Kollegen begründet er mit dem Aussehen seiner Partnerin. «Er steht halt auf Rothaarige mit roten Nägeln. Da kann er sich nicht mehr halten», sagt dieser.

Nun will sich der 52-Jährige rächen und nützt diese Schwäche seines Kollegen, der in einer Beziehung ist, aus: Er erstellt ein falsches Tinder-Profil einer rothaarigen Frau, die Formel 1 mag und auf viel Sex steht.

Er lädt die damalige Freundin des 66-Jährigen ein, um ihr weiszumachen, dass er fremdgeht. Nach rund einer Stunde habe sein Kollege auf Tinder angebissen, sagt der Chauffeur mit einem Grinsen. Danach ist der 66-Jährige wieder single.

Verbale Schlammschlacht und Todesdrohungen

Von nun an geht der Streit in die nächste Runde. Der Mechaniker steht vor dem Zuhause des Chauffeurs, nennt ihn «Drecksau» und habe dem 52-Jährigen mehrmals mit dem Tod gedroht. Zudem ruft der 66-Jährige beim Arbeitgeber des Chauffeurs an und teilt mit, dass er über seine Arbeitskollegen schlecht rede und Gegenstände aus dem Geschäft entwende.

Der Richter fragt sich indes, ob es für die Beilegung des Streits wirklich ein Gerichtsverfahren brauche. «Sie machen sich beide gegenseitig das Leben schwer», sagt er den beiden Männern. Er fügt an, ob sich das Problem nicht auf anderem Weg aus der Welt schaffen liesse.

Am Schluss glätten sich die Wogen

Vor Gericht steht nun der Mechaniker auf und entschuldigt sich nun bei seinem Kollegen und dessen Freundin. Erst nach mehrmaligen Nachfragen willigt die Frau ein, die Hand des Mechanikers zu schütteln.

In der Verhandlungspause wird das Kriegsbeil schliesslich begraben. Die Parteien können eine Einigung erzielen und versprechen, dass sie sich künftig gegenseitig in Ruhe lassen und nicht schlecht übereinander reden. Zusätzlich muss der 66-Jährige seinem Kollegen sowie der Partnerin jeweils 1500 Franken zahlen.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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veröffentlicht: 16. Mai 2023 18:43
aktualisiert: 16. Mai 2023 23:24
Quelle: FM1Today

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