Allergien und Milbenkot

Deshalb solltest du zweimal wöchentlich staubsaugen

· Online seit 25.03.2021, 09:55 Uhr
Der Thurgauer Stefan Koch lebt in England und arbeitet in der Wissenschaftsabteilung der Staubsaugerfirma Dyson. Am nationalen Allergietag spricht er über Kot in Sofas und darüber, wie die Pandemie das Putzverhalten der Bevölkerung verändert hat.
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Sie sind widerlich, lösen Juckreiz am ganzen Körper aus und verstärken das Bedürfnis, sämtliche Flächen, Möbel und Gegenstände sofort mit einem Hochdruckreiniger blank zu waschen. Stefan Kochs Ausführungen zum Thema Hausstaub sind haarsträubend. Erschütternd für Hausfrauen-Debütantinnen wie mich.

Stefan Koch arbeitet als Research Manager für die Firma Dyson in der Wissenschaftsabteilung in England. «Ein grosser Bestandteil meiner Arbeit ist das Staubsaugen», sagt er in einem Telefonat. Er kennt sich nicht nur mit dem Staubsaugen aus, sondern vor allem mit dem, was in den schwarzen Haushaltsröhren verschwindet – dem Hausstaub. Unter anderem werden Kundenerfahrungen gesammelt und ausgewertet.

Während Corona wird häufiger gestaubsaugt

Deshalb weiss der gebürtige Romanshorner, der seit über fünf Jahren an der englischen Südküste lebt, auch, dass sich das Putzverhalten der Schweizer Bevölkerung während der Corona-Pandemie verändert hat. «Eine aktuelle Studie zeigt, dass rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung während der Pandemie häufiger putzt als davor.» Weltweit sei es gar mehr als jeder zweite Befragte, der häufiger staubsaugt, als vor Corona.

Das habe vor allem mit einem Faktor zu tun: «Die Menschen sind mehr zu Hause. Dadurch wird mehr Staub generiert, die Menschen merken das und putzen öfters.» Einmal mehr sind Personen, die sich selten bis nie mit Staub auseinander setzen, bei dieser Antwort überfordert. Entsteht Staub denn nicht, wenn man selten zu Hause ist? «Nein», sagt Stefan Koch und fügt sofort an: «Hausstaub wird mehrheitlich durch Menschen generiert. Einen Grossteil des Hausstaubs machen menschliche Haut- und Haarschuppen aus.»

Hausstaubmilben verstecken sich in Sofas

Und der Rest? «Hausstaub ist eine komplexe Mischung und dessen Bestandteile hängen stark davon ab, wie man lebt oder wo man lebt. Es kann auch Pollen, Viren oder Bakterien im Hausstaub haben, die aufgewirbelt und so eingeatmet werden können.»

Nur ein kleiner Teil des Hausstaubs ist sichtbar, wie der Staubexperte sagt. Derjenige, der sich auf harten Oberflächen ansammelt, da harte Oberflächen Staub elektrisch anziehen. «Die Mehrheit des Hausstaubs ist aber unsichtbar und befindet sich beispielsweise auf Sofas oder Sesseln.» Intensive Forschung habe gezeigt, dass der Staub auf Sofas oder Sesseln oft vernachlässigt wird: «Das Sofa sollte regelmässig gestaubsaugt werden. Es ist überraschend, was dort alles raus kommt: Hausstaubmilben, Kotbällchen von Hausstaubmilben – die Milben leben vor allem in weichen, dunkeln Oberflächen, wo es warm ist.»

Staub kann Allergien auslösen

Nebst denn stoffigen Flächen auf Sofas oder Sesseln empfiehlt der Experte, die Wohnung oder das Haus zweimal wöchentlich zu staubsaugen. «Sobald der Staub sichtbar ist, sollte geputzt werden.» Auch staubige Gegenstände wie Fernseher oder Kommoden sollten mit einem feuchten Lappen regelmässig vom Staub befreit werden. Das feuchte Aufnehmen des Bodens könne man sich je nach Art des Staubsaugers sparen.

Wer weniger oft staubsaugt, muss übrigens kein schlechtes Gewissen haben: Liegen keine Allergien vor, ist Hausstaub nicht gefährlich. «Je mehr Staub aber in der Wohnung ist, desto höher ist die Konzentration der Hautschuppen oder Bakterien, wenn Staub aufgewirbelt wird.» Bei Menschen, die Allergien beispielsweise gegen Pollen oder Tierhaare haben, kann Hausstaub deshalb allergische Reaktionen auslösen. «Pollen von draussen bleiben oft an den Haaren hängen und landen so in den Wohnungen.»

Gute Balance beim Staubsaugen finden

Ist Staub auch gesund? «Gesund ist wohl das falsche Wort», sagt Stefan Koch. «Es ist wichtig, dass sich die Menschen wegen des Staubs nicht zu viel Panik machen. Eine gesunde Balance ist gut. Die meisten Hautschuppen im Staub sind von uns selbst und davor müssen wir keine Angst haben.»

veröffentlicht: 25. März 2021 09:55
aktualisiert: 25. März 2021 09:55
Quelle: FM1Today

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