Trotz möglichem Energiemangel

Ehemaliges Raduner-Areal wird saniert

09.11.2022, 17:16 Uhr
· Online seit 07.11.2022, 15:34 Uhr
Das Raduner-Areal in Horn muss saniert werden. Es ist stark mit Schadstoffen belastet. Die Sanierung ist aber energieintensiv. Dennoch hat das Departement für Bau und Umwelt entschieden, dass mit der Sanierung begonnen werden kann.
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Das ehemalige Betriebsareal der Textilfabrik Raduner & Co. AG liegt direkt am Bodenseeufer in der Gemeinde Horn. Im östlichen Teil soll eine Wohn- und Gewerbeüberbauung entstehen, dieser Teil ist bereits seit einigen Jahren befreit von Altlasten. Der westliche Teil des Areals und ist nach wie vor stark mit Schadstoffen belastet. Im Untergrund, in einer Tiefe von bis zu 15 Metern, befinden sich chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW). Da sich auf dem Grundstück Gebäude befinden, die erhalten werden sollen, muss es saniert werden.

Stromintensive Sanierung

Dies soll mittels einer thermischen «in-situ»-Sanierung durchgeführt werden. Die Vorarbeiten dazu sind bereits abgeschlossen. Dabei wird der Untergrund mit Heizelementen auf über 100 Grad Celsius aufgeheizt. Bei dieser Temperatur verdampfen die CKW. Die entstehenden Gase werden abgesaugt und mit einer Behandlungsanlage mit Aktivkohle gereinigt. Diese Methode ist allerdings sehr stromintensiv. Daher war nicht klar, ob aufgrund der befürchteten Energieknappheit in diesem Winter mit der Sanierung begonnen werden kann.

Am vergangenen Mittwoch hat der Bund aber mitgeteilt, dass die Stromversorgungssicherheit der Schweiz im Winter 2022/23 nicht gravierend gefährdet sei. Basierend auf diesen neuen Erkenntnissen hat das Thurgauer Departement für Bau und Umwelt in Absprache mit dem kantonalen Teilstab Energieversorgung entschieden, dass mit der Sanierung des Raduner-Areals begonnen werden kann, heisst es in einer Mitteilung vom Montag.

Sanierung kann nur im Winter durchgeführt werden

Die Heizphase muss – wegen des tieferen Wasserstands des angrenzenden Bodensees – im Winterhalbjahr durchgeführt werden. Bei einem Sanierungsstopp wären Vorhaltekosten von rund 120'000 Franken pro Monat angefallen, da sämtliche technischen Einrichtungen für die Sanierung bereits installiert sind. Ausserdem gehen die Fachleute derzeit davon aus, dass die Versorgungslage im Winter 2023/2024 ungewisser ist als im kommenden Winter und die notwendige Sanierung des Areals daher auf unbestimmte Zeit verschoben werden müsste, wenn jetzt nicht begonnen wird.

veröffentlicht: 7. November 2022 15:34
aktualisiert: 9. November 2022 17:16
Quelle: FM1Today

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