Hauptwil

Einen Kilometer laufen für die Abfallentsorgung

· Online seit 14.10.2019, 17:21 Uhr
Wollen Anwohner des Weilers Freihirten bei Hauptwil ihren Abfall entsorgen, müssen sie sich auf einen Fussmarsch einstellen. Seit Oktober gibt es dort statt einer Kehrichtabfuhr Unterflurcontainer. Für die Freihirter liegen diese jedoch zu weit entfernt.
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«Teilweise seicht es aus den Säcken, wenn man etwas Nasses drin hat.» Seine Abfallsäcke ins Auto zu laden, kommt für Jakob Grunder nicht in Frage. Will er nicht laufen, bleibt ihm aber nichts anderes übrig. 

Jakob Grunder wohnt im Weiler Freihirten bei Hauptwil-Gottshaus. Seit Anfang Oktober hat die Gemeinde keine Kehrichtabfuhr mehr. Dafür hat sie Unterflurcontainer einrichten lassen. Elf neue Container stehen auf dem ­Gebiet der Gemeinde - sieben in Hauptwil, je zwei in St.Pelagiberg und in Wilen-Gottshaus. Der nächste Container für die Anwohner des Weilers Freihirten liegt über 800 Meter entfernt. Zu weit, wie die Anwohner finden. 

In der Theorie kein Container weiter als 250 Meter entfernt

Gemäss der Botschaft der ­Gemeindeversammlung im ­Dezember 2017, in der über den Kredit für die Unterflurcontainer abgestimmt wurde, sollte im Umkreis von 250 Metern jedes Wohnortes ein Unterflurcontainer stehen. 

Dass ab Anfang Oktober keine Kehrichtabfuhr mehr vorbeikommt, und sie beinahe einen Kilometer laufen müssen, um ihren Abfall zu entsorgen, hat die Anwohner des Weilers kalt erwischt. «Von einem Tag auf den anderen wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt», sagt Grunder gegenüber der Thurgauer Zeitung

Container mieten für jährlich 2000 Franken

Von «vollendeten Tatsachen» könne keine Rede sein, widerspricht Gemeindepräsident Matthias Gehring. Man habe den Wechsel schon Monate zuvor kommuniziert. 

Die Gemeinde legt Jakob Grunder und seinen Nachbarn ans Herz, sich einen 800-Liter-Container zu besorgen, und diesen beim Weiler aufstellen. Diese Container können bei der KVA-Thurgau gemietet werden. Wöchentlich werden sie geleert. Kostenpunkt: jährlich 2000 Franken. 

«Ist nicht unsere Angelegenheit»

Für Grunder zu viel, zumal die Gebühren für die Abfallsäcke in der Gemeinde gleich bleiben: «Ich finde, das ist nicht unsere Angelegenheit, so einen Industriecontainer anzuschaffen.» Grundsätzlich habe er ja nichts gegen die Unterflurcontainer, man solle doch aber bis Ende Jahr die Abfuhr wie bis anhin beibehalten und nach Lösungen suchen. 

Gemeindepräsident Gering ist dialogbereit. Gegenüber der Thurgauer Zeitung sagt er, wer Probleme habe, den Abfall zur Sammelstelle zu bringen, solle sich an die Gemeinde wenden. Man finde dann bestimmt eine Lösung. Ausserdem wolle der Gemeinderat das Thema nochmals beraten. Vorerst verkehre in der Gemeinde aber keine Kehrichtabfuhr mehr. 

(red.)

veröffentlicht: 14. Oktober 2019 17:21
aktualisiert: 14. Oktober 2019 17:21
Quelle: FM1Today

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