Eltern reichen Aufsichtsbeschwerde ein

07.05.2019, 11:42 Uhr
· Online seit 07.05.2019, 07:17 Uhr
«Hier liegt klare Behördenwillkür vor» – Wigoltinger Eltern haben bei der Thurgauer Regierungsrätin Monika Knill (SVP) eine Aufsichtsbeschwerde eingereicht. Der Kanton soll eine Untersuchung eröffnen.
Laurien Gschwend
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Jetzt wird der Ball dem Kanton zugespielt: Die Eltern der Wigoltinger Sekundarschüler haben sich mit einer Aufsichtsbeschwerde an Monika Knill, Vorsteherin des Departements für Erziehung und Kultur, gewandt. Den Eingang des Schreibens bestätigt Paul Roth, Generalsekretär des Departements für Erziehung und Kultur des Kanton Thurgau, gegenüber FM1Today. Der Rechtsbehelf hat zwar keine direkten Konsequenzen zur Folge – die Eltern wollen damit aber auf die aktuellen Missstände aufmerksam machen.

Einseitige Kommunikation

In ihrem Schreiben – dieses liegt der «Thurgauer Zeitung» vor – kritisieren die beiden Verfasser, dass die Schulbehörde einseitig kommuniziere und die Rolle und das Verhalten der Lehrpersonen bewusst falsch darstelle. Die Lehrpersonen hätten keine Chance, sich zu äussern. Dies steht ihnen laut der Wigoltinger Schulpräsidentin Nathalie Wassserfallen jedoch zu. Dazu gleich mehr.

Hat Schulleitung willkürlich gehandelt?

Die Eltern stellen drei konkrete Forderungen an SVP-Regierungsrätin Knill: Einerseits wollen sie, dass die Aufsichtsbehörde eine Untersuchung eröffnet. Es soll geprüft werden, ob die Schulleitung im Zusammenhang mit den sieben Kündigungen willkürlich und allenfalls wider Treu und Glauben gehandelt habe, schreibt die «Thurgauer Zeitung». Weiter soll den Lehrern mithilfe einer superprovisorischen Verfügung erlaubt werden, sich öffentlich zum Schulstreit zu äussern. Am Montag sagte Nathalie Wasserfallen allerdings: «Die Lehrer dürfen sich öffentlich äussern, solange sie sich an das Amtsgeheimnis und die Treuepflicht halten.» In einer Medienkonferenz legte sich nochmals ihre Sicht der Dinge dar. Die dritte Forderung der Eltern betrifft eine Aufsichtsperson des Kantons, die der Behörde verbieten soll, weitere Personalentscheide zu treffen, bis die Untersuchung abgeschlossen ist.

«Keine Möglichkeit zur Richtigstellung»

Nach wie vor sind die Eltern der Meinung, die Schulbehörden würden die Tatsachen verdrehen. Schulpräsidentin Nathalie Wasserfallen nutze ihre Stellung aus, um die «Wahrheit unter dem Deckel zu halten». Die Gegenseite habe keine Möglichkeit zur Richtigstellung. Den Vorwurf, die Eltern würden ihre Kinder instrumentalisieren, weisen sie zurück. «Hier liegt klare Behördenwillkür vor.» Aus diesen Gründen fordern die Eltern und Schüler den Rücktritt der Schulpräsidentin und des Schulleiters. «Dies ist keine mögliche Massnahme einer Aufsichtsbeschwerde» , sagt Generalsekretär Paul Roth dazu. Zuerst werde nun abgeklärt, ob die beschuldigten Behörden rechtlich korrekt gehandelt haben.

Per Ende April reichten sieben von zwölf Lehrern der Oberstufe Wigoltingen ihre Kündigung ein. Ihnen war es nach heftigen Auseinandersetzungen nicht gelungen, Schulleiter Mirko Spada zum Rücktritt zu bewegen (FM1Today berichtete). Grund für den Streit zwischen Lehrerschaft und der Schulbehörde sind laut Wasserfallen unterschiedliche Entwicklungsvorstellungen.

veröffentlicht: 7. Mai 2019 07:17
aktualisiert: 7. Mai 2019 11:42
Quelle: red.

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