Es ist geschafft: Das nötige Kapital für die Bergung des Dampfschiff «Säntis» ist beisammen. Das Crowdfunding des Bergevereins konnte erfolgreich abgeschlossen werden, wie dieser am Mittwochmorgen schreibt. Zusammengekommen sind über 200'000 Franken. Mindestens benötigt wurden 196'000 Franken. Und weitere 52'000 Franken sind noch ausstehend. «Das ist super, da es uns einen gewissen Puffer gibt und wir nicht nur mit dem absoluten Minimum arbeiten müssen. Das freut uns sehr», sagt Silvan Paganini, Präsident des Schiffbergevereins Romanshorn.
Dass das Ziel nun erreicht wurde, ist aber keine Selbstverständlichkeit. Lange musste gezittert werden. Der Verein ging nämlich davon aus, dass sich auch der Kanton Thurgau mit Geldern aus dem Lotteriefonds an der Bergung beteilige. Dadurch konnte die Sammelfrist für das Crowdfunding um einen Monat verlängert werden. Doch der Bescheid des Kantons fiel negativ aus. Private sprangen in die Bresche.
Die Freude bei Silvan Paganini ist riesig, dass die Finanzierung nun steht: «Es war ein Spende-Krimi bis zum Schluss. Nach vielen Monaten Kampagnenarbeit wird man mit der Zeit etwas müde. Dass es nun geklappt hat, erleichtert sehr.»
Die «Low-Budget-Variante»
Nun kann Paganini das Bergungsmaterial bestellen. Für die Luxusvariante der Bergung, welche eigentlich geplant gewesen wäre, wäre gut eine halbe Million Franken benötigt worden. Dieses Ziel wurde aber verfehlt. Darum gibt es nun laut Paganini die «Low-Budget-Variante».
Dabei werde das Schiff mit Hebesäcken, welche mit Luft befüllt werden, an die Oberfläche befördert. «Die Methode ist etwas riskanter, wir sind aber dennoch zuversichtlich, dass wir die Säntis sicher bergen können», sagt Paganini überzeugt. Schliesslich habe man das bereits bei der Bergung des Schiffkamins bewiesen.
Bergung nächsten Frühling
Bis die Säntis aber wieder Tageslicht sieht, dürfte es noch eine Weile dauern. Eigentlich wäre die Bergung noch für dieses Jahr geplant gewesen. Aufgrund der Verlängerung des Crowdfundings hat sich der Zeitplan aber nun verschoben. Hinzu kommt, dass der Verein die Werft der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt (SBS) gratis für die Konservierung des Schiffes nutzen kann – allerdings nur, wenn diese frei ist.
Und die Konservierung des Wracks muss nach der Bergung so schnell wie möglich vorgenommen werden. «Wir müssen das so timen, dass das Schiff nicht zu lange an der frischen Luft ist, sonst korrodiert es. Es muss nach der Bergung sofort in die Werft», erklärt Paganini. Er rechnet mit einer Bergung im nächsten Frühling, falls die Werft dann frei ist.