Thurgau

«Es ist unsere Pflicht, als Tätowierer beste Qualität zu liefern»

· Online seit 03.08.2020, 13:20 Uhr
Anfangs vergangener Woche veröffentlichte der Kanton Thurgau die Ergebnisse von Farbkontrollen in Tattoogeschäften. Dabei waren drei Viertel der Farben nicht zugelassen und sogar gesundheitsschädigend. Ein Thurgauer Tätowierer erklärt, was die Probleme bei der Farbbeschaffung sind.
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Dario Schoch, Geschäftsinhaber des Thurgauer Tattoostudios «Let's Rock Tattoo», kann sich freuen. Die Tattoofarben mit denen er arbeitet, sind gemäss einer Untersuchung des Kantons einwandfrei. Er gehört damit aber zu einer Minderheit. Von 14 kontrollierten Studios im Thurgau arbeiteten zehn mit nicht zugelassenen Farben. Damit das nicht geschieht, setzt der Tätowierer auf aufwendige Kontrollen und enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Dass sei er seinen Kunden schuldig, wie er selbst meint.

Farben können aus aller Welt bestellt werden

«Farben waren unter den Tätowierern schon immer ein Thema», sagt Schoch. Dass die Kontrolle des Kantons eine solch schlechte Auswertung hervorbringt, kommt für den Tätowierer nicht überraschend. «In der Schweiz ist man ziemlich frei beim Farben-Bestellen. Man kann von überall her bestellen.» Es gebe auf der ganzen Welt unzählig viele Farben auf dem Markt, viele davon seien nicht deklariert. «Wenn ein Tätowierer einen solche Farbe bestellt, liegt die Verantwortung definitiv bei ihm», sagt Schoch. Es gebe viele Tätowierer, die sich kaum informieren und einfach machen würden.

Informieren mit grossem Aufwand verbunden

«Wenn ich einem Kunden Farbe unter die Haut mache, die nicht erlaubt ist, kann ich nicht dem Hersteller die Schuld geben», so Dario Schoch. Er muss deshalb immer wieder kontrollieren, was in den Farben enthalten ist. Das Informieren sei ein riesiger Aufwand, den er dem Kunden schuldig sei, wie er meint. «Es ist unsere Pflicht, als Tätowierer die beste Qualität zu liefern.» Ausserdem sei es wichtig, den Kunden aufklären zu können, was für Inhaltstoffe in den Farben steckt. «Ein Tattoo ist eine Entscheidung fürs Leben», sagt der Thurgauer Tätowierer.

Dario Schoch setzt dabei seit Jahren auf die eine Farbmarke und steht immer im engen Austausch mit den Lieferanten. «Durch den engen Kontakt wird man meist auch sofort informiert, wenn etwas mit den Farben nicht gut wäre.» Wenn ein Tätowierer in der Schweiz Farbe bestelle, sei er tendenziell auf der sicheren Seite. «Seit 10 Jahren hatte ich nie Probleme mit meinen Farben.»

Keine Liste mit verbotenen Inhaltsstoffen

Kontrollen bei Tattoostudios empfindet er als sehr wichtig. Trotzdem sieht der Tätowierer auch Verbesserungspotential beim Kanton oder beim Staat. «Die Chemiker haben eine Liste von den erlaubten Inhaltsstoffen. Diese werden den Tätowierern aber nicht ausgehändigt, deshalb ist die Farbbeschaffung für uns immer sehr schwierig», sagt Dario Schoch. Daran könnte noch gearbeitet werden.

veröffentlicht: 3. August 2020 13:20
aktualisiert: 3. August 2020 13:20
Quelle: FM1Today

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