Fit im Alter – dank freiwilligen Helfern
Quelle: tvo
Ob Velo, Laufband oder Rudergerät: Im Fitnessraum des Altersheims Amriswil geht es nicht nur ums Trainieren, sondern auch um die sozialen Kontakte zwischen dem Betreuungspersonal und den Bewohnerinnen und Bewohnern. «Da kommt man ein bisschen unter die Leute und hat ein Programm», sagt Elisabeth Christine Stramm, Bewohnerin des Altersheims Amriswil und strahlt. Alleine auf dem Zimmer würde man oft ins Grübeln kommen und wisse dann nicht so recht, was mit sich anzufangen. «Im Fitness hat man Kondition und etwas zu tun», so die rüstige Rentnerin.
Vier «M» sind wichtig
Unterstützt in ihrem Fitnessplan werden die Bewohnerinnen und Bewohner des Altersheims durch freiwillige Helferinnen und Helfer. Diese kommen jeweils montags und mittwochs ins Heim und helfen den Seniorinnen, fit zu bleiben. Dafür braucht es allerdings nicht nur Fitness-Know-How, sondern auch eine gewisse Sozialkompetenz, weiss Esther Schwarz, seit vier Jahren freiwillige Helferin: «Die vier M braucht es: Man Muss Menschen Mögen. Und ich liebe es, den Menschen zu helfen.»
Ehemaliger Banker wird zum freiwilligen Helfer
Eine Ausbildung in diesem Bereich haben die Freiwilligen nicht. Sie genossen allerdings eine Einführung durch die Betreuer des Altersheims. Allgemein gilt «Learning by doing». Damit hat der freiwillige Helfer Willi Hausammann gute Erfahrungen gemacht: «Anfangs wusste ich nicht, ob ich mit älteren Leuten umgehen kann. Beispielsweise war ich mir nicht sicher, ob ich sie berühren darf.» Die anschliessende Lernerfahrung sei eine Bereicherung gewesen.
Andere Sicht auf das Alter
Der ehemalige Banker hat sich diese Aufgabe eigentlich gar nicht zugetraut, als er vor fünf Jahren das erste Mal mithalf. Im Fitnessraum traf er dann aber plötzlich alte Bekannte und wollte nicht mehr gehen. Mittlerweile motiviert er die Bewohnerinnen und Bewohner des Heimes zwei Mal im Monat. In den letzten Jahren konnte er vieles von den Senioren lernen: «Wenn jemand ein gelähmtes Bein hat, dann tut das andere noch. Das gibt eine ganz andere Sicht auf das Alter. Man merkt: Das sind wichtige Menschen, denen wir auf Augenhöhe begegnen können. Durch diese Arbeit bekomme ich sehr viel zurück».
(saz)