Warme Winter

Frauenfelder Igelstation platzte aus allen Nähten

· Online seit 27.12.2019, 05:48 Uhr
36 Igel waren Ende Oktober auf der Frauenfelder Igelstation untergebracht – Platz hätte es eigentlich nur für 14. Wegen der kurzen und warmen Winter werfen die Igel neuerdings zwei Mal pro Jahr. Die späten Igelbabys haben aber zu wenig Zeit, um sich für den Winterschlaf vollzufressen.
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«Alle anderen Stationen waren ebenfalls voll, also haben wir uns erbarmt und die unterernährten Igelchen aufgenommen», sagt Margareta Schlumpf von der Igelstation Frauenfeld. So viele Igel wie noch nie musste die Station dieses Jahr aufnehmen, zu Spitzenzeiten waren es 36 Stück, ansonsten rund 20.

Warme Winter stören den Igelrhythmus

Massenhaft untergewichtige Igel wurden im Oktober, November und Anfangs Dezember in die Igelstation gebracht. Dabei sollten die Tiere mittlerweile eigentlich ordentlich Speck auf den Hüften haben, damit sie für die Winterruhe bereit sind.

«Normalerweise erwacht ein Igel etwa an Ostern aus dem Winterschlaf, frisst dann erst mal, um wieder sein Normalgewicht zu erreichen und denkt erst dann an Nachwuchs», sagt Margareta Schlumpf. Die Igelbabys kommen dann im Juli oder August zur Welt und haben rund fünf Monate Zeit, um genügend gross, stark und dick zu werden für die Winterruhe.

Seit zwei, drei Jahren beobachten die freiwilligen Helferinnen auf der Igelstation aber eine Veränderung im Biorhythmus der Igel. «Weil es im Frühjahr schneller warm wird, erwachen die Igel früher aus dem Winterschlaf. Wir vermuten, dass sie deshalb auch früher Nachwuchs bekommen und im Spätsommer oder frühen Herbst ein zweites Mal werfen», sagt Schlumpf.

Quelle: zVg

Zweiter Wurf ist im Winter unterernährt

Dies ist für den Nachwuchs allerdings nicht optimal, da sich dieser mit der Vorbereitung auf den Winterschlaf dann beeilen muss. So werden im Herbst, wenn die Igel eigentlich schon vollgefressen sein sollten, viele unterernährte und noch sehr junge Igel in die Frauenfelder Station gebracht.

Aufpäppeln und wieder aussetzen

Dort werden die Tiere aufgepäppelt, bevor sie gut genährt in die Natur entlassen werden. «Ein Igel muss mindestens 500 Gramm schwer sein, damit wir ihn wieder rauslassen.» Meist wird er dahin zurückgebracht, wo er gefunden wurde.

Bei den Igelbabys spielt das allerdings keine so grosse Rolle, weil sie noch kein eigenes Revier haben. «Wir bekommen immer wieder Telefonate von Leuten, die eine Überwinterungsmöglichkeit für Igel bieten. Dort können wir die Igel hinbringen», sagt Schlumpf. Wie man eine solche Igel-Überwinterungsanlage baut, erfahrt ihr hier.

Igel schlafen erst, wenn der Boden gefroren ist

Momentan sind auf der Igelstation in Frauenfeld fünf Igel untergebracht. «Zwei können wir demnächst wieder entlassen, zwei werden wir unter Beobachtung überwintern und bei einem sind wir noch nicht ganz sicher, ob er es schafft», sagt Margareta Schlumpf.

Für die Igel ist es momentan noch zu warm, um zu schlafen. Da der Boden noch nicht gefroren ist, finden sie noch Nahrung in Form von Würmern, Schnecken und anderen kleinen Tieren. Erst wenn Igel nichts mehr zu Fressen finden, gehen auch sie in die verdiente Winterruhe.

veröffentlicht: 27. Dezember 2019 05:48
aktualisiert: 27. Dezember 2019 05:48
Quelle: FM1Today

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