Cédric Scherrer

Für diesen Thurgauer ist das Leben ein Ponyhof

16.12.2019, 14:39 Uhr
· Online seit 14.12.2019, 06:44 Uhr
Ponys sind sein Leben: Cédric Scherrer aus Lommis ist Vizeweltmeister im Ponyfahren. Eine seltene und sehr zeitintensive Leidenschaft, die der 30-Jährige neben seinem 100-Prozent-Job pflegt.
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Das Ponyfahren wurde Cédric Scherrer in die Wiege gelegt. Während andere sich nach der Schule auf dem «Tschuttiplatz» trafen, war der Thurgauer bereits im Alter von 13 Jahren in der ganzen Schweiz unterwegs, um Wettbewerbe mit dem Pony zu bestreiten. «Mein Vater ist früher sehr erfolgreich Zweispänner gefahren. Und auch meine Mutter ist pferdefanatisch.»

Quelle: Youtube/Teamkönig

«Es muss viel zusammenpassen»

Inzwischen ist Cédric 30-jährig. Mit seinen Einspänner-Ponys ist er zweimal Vizeweltmeister geworden – siebenmal durfte er sich bisher Schweizermeister nennen. «Für eine solche Leistung muss ganz viel zusammenpassen», sagt Cédric, der neben dem Reitsport in einem 100-Prozent-Pensum als Automatiker arbeitet. 

Viel Freizeit hat der Lommiser neben seinem Job und dem Ponyfahren nicht. «Es gibt keinen Tag, an dem ich meine drei Ponys nicht bewege. Wenn ich von der Arbeit komme, gehe ich in den Stall und trainiere bis 22 Uhr.» Und auch um seine Freundin zu treffen, muss der 30-Jährige den Stall nicht zwingend verlassen. Seine Partnerin Nadine Miller begleitet Cédric als «Groom» an nationale und internationale Turniere – im Wechsel mit Cédrics Bruder Philipp. Der «Groom» auf der Hinterseite des Gespanns weist den Weg, stellt das Gleichgewicht her und überprüft die Zeiten.

Teures Hobby

Ohne die Vollzeitstelle könnte der Thurgauer sein Hobby wohl gar nicht finanzieren. «Die Ponys, der Lastwagen samt Anhänger für die Turniere und die drei verschiedenen Kutschen waren besonders teuer.» Alleine eine Turnierkutsche koste zwischen 10'000 und 17'000 Franken. «Hinzu kommen Rechnungen für restliches Zubehör, den Hufschmied, den Tierarzt sowie Startgelder für Turniere.»

Drei Disziplinen

Cédric vergleicht das Ponyfahren mit Vielseitigkeitsreiten. Man starte in drei Disziplinen: Dressur, Marathon und Kegelfahren. Der Marathon ist die Spezialdisziplin des Thurgauers; hier gilt es, acht Hindernisse zu überwinden. «Wer am Ende die kleinste Strafpunktzahl geholt hat, gewinnt das Turnier.»

International wird das Ponyfahren von den Niederländern und Deutschen dominiert. «In der Schweiz starten etwa 100 Fahrer an nationalen Turnieren», sagt Cédric. Aber es gebe auch viele Freizeitfahrer.

Nachdem der 30-Jährige dieses Jahr in Ungarn erneut Vizeweltmeister wurde, hat er sein nächstes grosses Ziel vor Augen. «Bei der nächsten WM in zwei Jahren will ich endlich Weltmeister werden.»

veröffentlicht: 14. Dezember 2019 06:44
aktualisiert: 16. Dezember 2019 14:39
Quelle: FM1Today

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