Missbräuche bei Praktika: Grosser Rat sieht keinen Handlungsbedarf
Jacob Auer und Marina Bruggmann (beide SP) sahen in ihrer Motion Handlungsbedarf im Thurgau. Insbesondere sei zu überprüfen, «ob durch Praktika ohne Ausbildungscharakter die ortsüblichen Löhne und Anstellungsbedingungen unterlaufen werden». Der Kanton müsse vorangehen und Missbräuche konsequent ahnden.
Es brauche eine Anpassung der Regelungen und wenn nötig der Gesetze, damit die Tripartite Kommission oder eine andere geeignete Stelle die Praktikumsbedingungen in den Unternehmen überprüfen und allfällige Verstösse ahnden könne. Speziell im Visier hatten die Motionäre dabei die Kindertagesstätten (Kitas).
Die Regierung und eine Mehrheit des Rats lehnten die Motion ab. Das «drastische Bild», das die Motion zeichne, werde der Realität im Thurgauer Arbeitsmarkt in keiner Weise gerecht, sagte Regierungspräsident Walter Schönholzer (FDP). Es brauche keine strengeren Kontrollen der Praktika.
Motionärin Marina Bruggmann zeigte sich enttäuscht. Die Stellungnahme der Regierung sei «oberflächlich, mangelhaft und fast schon schnippisch», kritisierte sie. Die Aufsicht über Praktika müsse im Thurgau verstärkt werden. Es scheine, als wolle hier niemand Verantwortung übernehmen.