Thurgau

Prozess gegen mutmasslichen Feuerteufel: Gericht will mehr Beweise

24.10.2019, 16:36 Uhr
· Online seit 24.10.2019, 09:14 Uhr
Er soll serienweise Feuer gelegt und Sachbeschädigungen begangen haben. Heute Donnerstag stand ein 50-jähriger Mann deshalb vor dem Bezirksgericht Weinfelden. Dieses wies den Fall an die Staatsanwaltschaft zurück.
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17 Brände und Versuche dazu legt die Staatsanwaltschaft dem Schweizer laut Anklageschrift zur Last, dazu kommen diverse Sachbeschädigungen. Die allermeisten Vorfälle erfolgten am Wohnort des Beschuldigten, in seiner nächsten Nachbarschaft. Die erste angeklagte Tat datiert auf den 30. März 2016, die letzte auf den Neujahrstag 2019.

Lauf Anklage legte der Mann jeweils Feuer an Holzschuppen, Autoreifen, Hecken, Müllcontainer und dergleichen. Einmal soll er ein Weizenfeld angezündet haben, das aufgrund der damals herrschenden grossen Trockenheit rasch brannte. Der Angeklagte bestreitet sämtliche Tatvorwürfe.

Befragung von weiteren Auskunftspersonen

Am Donnerstagvormittag hat das Bezirksgericht Weinfelden den Fall sistiert und an die Staatsanwaltschaft zurückgewiesen, wie das St.Galler Tagblatt schreibt.

Es müssen weitere Auskunftspersonen befragt werden und Videoaufnahmen müssen nochmals genau geprüft werden. Zudem verlangt das Gericht ein weiteres psychiatrisches Gutachten.

Wegen der schweren Vorwürfe will das Gericht so viele Zweifel wie möglich ausräumen.

Die Staatsanwaltschaft fordert einen Freiheitsentzug von 13 Jahren, was für einen solchen Fall ungewöhnlich ist. Im vorliegenden Fall dürfte für den Beschuldigten die Vielzahl der Delikte erschwerend dazukommen, zudem die Tatsache, dass er vorbestraft ist.

Hat der Angeklagte einen Pferdestall abgefackelt?

Vorgeworfen werden dem 50-Jährigen unter anderem mehrfache Brandstiftung und Versuche dazu, aber auch mehrfache Sachbeschädigung. Er soll Autos in einer Tiefgarage beschädigt haben, einen Lift ausser Betrieb gesetzt oder grosse Steine gegen eine Hausfassade geschmissen haben. Die Anklage listet insgesamt rund 30 Taten auf.

Am Abend des Neujahrstags 2019 habe er bei einer Liegenschaft mit angebautem Pferdestall einen Holzgranulat-Ballen in Brand gesteckt. Das Feuer breitete sich rasch aus, Estrich und Dachkonstruktion des Hauses brannten vollständig aus, der Eigentümer erlitt Verbrennungen. Mehrere Pferde und Ponys konnten in Sicherheit gebracht werden.

Hohes Strafmass gefordert

Bei den meisten von der Staatsanwaltschaft gelisteten Taten war es bei geringem Schaden geblieben. Beim Fall mit dem Pferdestall allerdings entstand ein Sachschaden von rund 400'000 Franken. Insgesamt belaufen sich die Schäden damit gemäss Anklage auf rund 480'000 Franken. Noch am Abend des Brandes beim Pferdestall wurde der Verdächtigte festgenommen. Seither sitzt er in Haft.

Das Schweizerische Strafgesetzbuch sieht für Brandstiftung Freiheitsstrafen «nicht unter einem Jahr» vor - eine Maximalstrafe legt es nicht fest.  Für Sachbeschädigung mit grossem Schaden sieht das Gesetz bis zu fünf Jahre Freiheitsentzug vor.

(sda/red.)

veröffentlicht: 24. Oktober 2019 09:14
aktualisiert: 24. Oktober 2019 16:36
Quelle: sda

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