Gerichtsurteil

Schafwerfer aus Herrenhof: Video war illegal

09.12.2019, 18:48 Uhr
· Online seit 09.12.2019, 18:47 Uhr
Ein Schafzüchter aus Herrenhof wurde von seinem Nachbarn gefilmt, wie er seine Tiere schlecht behandelte. Nun hat das Bezirksgericht Kreuzlingen den Nachbarn und Tierschützer Erwin Kessler verurteilt. Das veröffentlichte Video war illegal entstanden.
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Das Video hatte im Herbst 2018 für grosses mediales Aufsehen gesorgt. Filmaufnahme zeigen, wie der  42-jährige Schafzüchter aus Herrenhof äusserst grob mit seinen Schafen umgeht. Tierschützer Erwin Kessler hatte das Video ins Internet gestellt und sein Verein gegen Tierfabriken (VgT) hatte den Bauern wegen Tierquälerei angezeigt. 

Verletzung des Privatbereichs und üble Nachrede

Der Thurgauer Schafzüchter drehte dann den Spies um und reichte eine Strafanzeige gegen den Nachbarn und Erwin Kessler ein. Dies wegen Verletzung des Geheim- oder Privatbereichs durch Aufnahmegeräte und übler Nachrede. Am Montag urteilte das Bezirksgericht Kreuzlingen, dass die Aufnahme der mutmasslichen Tierquälerei in Herrenhof illegal entstanden ist, wie das tagblatt.ch schreibt.

Dies hat auch Folgen für die Anklage wegen Tierquälerei. Die Videoaufnahmen sind rechtlich nicht mehr verwertbar. Zurzeit ist das Verfahren gegen den Schafzüchter sistiert, es könnte später eingestellt werden, schreibt tagblatt.ch weiter. Direkt nach der Urteilsbegründung kündete Erwin Kessler den Weiterzug ans Obergericht an.

Vertriebspartner sprangen ab, Bauer erhielt Mordrohungen

Für den Schafzüchter war nach der Veröffentlichung des Videos auf einen Schlag die Welt zusammengebrochen. Er erhielt Morddrohungen, seine Familie wurde in den sozialen Medien heftig angefeindet, seine Vertriebspartner Coop und Bell kündigten kurzerhand die Verträge.

Der Nachbar des Schafzüchters hatte den Bauern heimlich aus grosser Distanz durchs Stallfenster gefilmt. Mit diesem hatte sich der Bauer schon längere Zeit gestritten. Das Video zeigt unter anderem wie der Bauer einige Schafe an den Hinterbeinen packt und sie aus dem Stall schleudert. Gegenüber den Medien wehrte sich der Schafzüchter gegen den Vorwurf der Tierquälerei. «Ich bin Schafbauer mit Leib und Seele. Meine Tiere sind mir wichtig. Ich stecke so viel Herzblut in meine Arbeit», sagte er gegenüber TVO mit Tränen in den Augen.

(agm)

 

 

veröffentlicht: 9. Dezember 2019 18:47
aktualisiert: 9. Dezember 2019 18:48
Quelle: FM1Today

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