Frauenfeld

«Schöpfbesteck wird nach jedem Gebrauch desinfiziert»

06.06.2020, 15:30 Uhr
· Online seit 06.06.2020, 15:24 Uhr
Die «Füllstation» hätte eigentlich bereits im April eröffnen sollen. Doch die Coronakrise machte den drei Gründerinnen des ersten Frauenfelder Unverpackt-Ladens einen Strich durch die Rechnung: Die Eröffnung musste verschoben werden.
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«Im Moment gibt es noch einiges zu tun. Aber ein leichtes Durcheinander kurz vor der Eröffnung ist normal», sagt Isabelle Zarn, Medienverantwortliche der Füllstation Frauenfeld. Am 6. Juni ist es nun soweit: Die ersten Kunden können Lebensmittel, Körperpflegeprodukte und Reinigungsmittel kaufen – ganz ohne Plastikverpackung.

Der Verein Füllstation Frauenfeld wurde im November 2019 von Isabelle Zarn und ihren Geschäftspartnerinnen Marion Lieberherr und Eliane Hirschi gegründet. Corona-bedingt musste die Eröffnung des Zero-Waste-Ladens über einen Monat verschoben werden. «Das war natürlich sehr schade, da wir auch durch unser Crowdfunding von der Frauenfelder Bevölkerung viel Unterstützung erhalten haben», sagt Zarn.

Verschiebung der Eröffnung als Chance genutzt

Die vom Bund auferlegte Zwangspause wurde anderweitig genutzt: «Wir konnten sehr viele unserer Produzenten besuchen und uns mit ihnen über ihre Produkte austauschen. Das war eine riesige Bereicherung und eine Chance für uns.» Das Konzept der Füllstation sieht vor, dass ökologische und sozial nachhaltige Produkte im Sortiment stehen, welche aus regionalem und unter Bio-Standart produziertem Anbau stammen. Um den Plastikverbrauch zu reduzieren, werden die Produkte im Offenverkauf angeboten, welche die Kunden in ihre eigenen Behälter abfüllen können.

Um dieses Angebot in Zeiten von Corona zu gewährleisten, mussten die Gründerinnen ein Schutzkonzept vorlegen. «Man greift nicht einfach mit der blossen Hand in die Lebensmittel rein. Pro Produkt stellen wir ein eigenes Schöpfbesteck bereit. Dieses wird nach jedem Gebrauch desinfiziert, ebenso die Verkaufsoberflächen.»

«Können uns mehr Zeit für Kundinnen und Kunden nehmen»

Des weiteren besagt das Schutzkonzept, dass aufgrund der Ladenfläche von 30 Quadratmetern, nur drei Kunden gleichzeitig im Laden bedient werden dürfen. Ob die Ladeneröffnung mit diesem beschränkten Zugang überhaupt rentiert, bereitet den Gründerinnen zur Zeit keine Sorgen: «Wir sind positiv gestimmt. Wir sehen es als Chance, dass wir mit geringerer Geschwindigkeit starten und uns somit auch mehr Zeit für unsere Kundinnen und Kunden nehmen können.»

Da lange nicht klar war, wie die Lockerungen der Massnahmen in der Coronakrise aussehen werden, verzichten die Betreiberinnen der Füllstation auf eine grosse Eröffnungsfeier: «Wir machen eine stille Eröffnung. Das heisst: Wir öffnen den Laden ohne Party. Aber wie sagt man so schön: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.»

(dab)

veröffentlicht: 6. Juni 2020 15:24
aktualisiert: 6. Juni 2020 15:30
Quelle: FM1Today

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