Bussnang/Aarhus

Stadler vergisst Inspektion und legt dänische Trams lahm

20.11.2022, 11:12 Uhr
· Online seit 19.11.2022, 08:34 Uhr
Der Ostschweizer Zughersteller Stadler hat scheinbar die Inspektion von dänischen Trams vergessen, die nach 500'000 Kilometern ansteht. Nun können teils Trame nicht mehr fahren. Es sei zu gefährlich, heisst es in der dänischen Stadt Aarhus.
(mas)
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«Es ist unglaublich bedauerlich». Michael Borre, Geschäftsführer der Stadtbahnen von Aarhus, ist ratlos. Wie er gegenüber dem Dänischen Rundfunk DR ausführt, musste er Ende Woche sieben von zwölf Trams aus dem Verkehr ziehen. Hergestellt hat die Fahrzeuge der Schweizer Zugbauer Stadler mit Sitz im thurgauischen Bussnang.

Achsen könnten gebrochen sein

Stadler wäre auch für die Wartung und Inspektion der Fahrzeuge zuständig. Wie die Dänen nun sagen, haben die Thurgauer aber die in Europa vorgeschriebene Inspektion nach den ersten 500'000 zurückgelegten Kilometern schlicht und einfach vergessen. Die Inspektionen sollen sicherstellen, dass es keine gebrochenen Achsen und Räder an den Fahrzeugen gibt. Da dies nicht geklärt ist, dürfen die Trams nicht mehr fahren. Zu gefährlich sei es für die Passagiere, erklärt Borre.

«Für uns ein Novum»

Stadler selbst zeigt sich ebenso überrascht über die Situation wie die dänischen Bahnbetreiber. Wie Stadler-Sprecher Fabian Vettor gegenüber dem Tagblatt sagt, sei es bei rund 10'000 verkauften Fahrzeugen – 42 davon in Dänemark –  für Stadler ein Novum, dass ein Inspektionsintervall nicht eingehalten wurde. «Unklar ist nach wie vor, weshalb die Wartungssoftware die fälligen Inspektionen nicht gemeldet hat», sagt er.

Man arbeite nun mit Hochdruck dran, die Inspektion nachzuholen, damit die Trams wieder fahren können. Immerhin: Zu Unfällen ist es mit den betroffen Fahrzeugen nicht gekommen.

veröffentlicht: 19. November 2022 08:34
aktualisiert: 20. November 2022 11:12
Quelle: FM1Today

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