Weniger Polizei: «Sparen am falschen Ort»

30.10.2017, 20:21 Uhr
· Online seit 30.10.2017, 20:17 Uhr
Um eine Viertelmillion zu sparen, sollen elf der 26 Polizeiposten im Kanton Thurgau aufgelöst werden. Politik und Bevölkerung halten nichts von den Schliessungsplänen.
Laurien Gschwend
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Man wolle die Wirtschaftlichkeit der Stützpunkte prüfen, bestätigt die Kantonspolizei Thurgau gegenüber TVO. «Im Thurgau gibt es 80 Gemeinden. Es ist nicht denkbar, dass es in jeder Gemeinde einen Polizeiposten gibt. Entscheidend ist, die richtige Leistung zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu vollbringen», sagt Mediensprecher Andy Theler.

«Auto-Patrouillen haben keine Wirkung»

Laut der Thurgauer Regierung besteht auch in Zukunft keine Gefahr für die Bevölkerung; Ansprechpartner sollen die patrouillierenden Beamten sein. «Sie gehen ja dann nicht ins Dorf, sondern in die Zentren. Wenn sie vor allem im Auto sitzen, hat das keine Wirkung», meint Stephan Tobler, Gemeindepräsident von Egnach (SVP). Seine Gemeinde könnte von einer Polizeiposten-Auflösung betroffen sein.

Mehrkosten statt Einsparungen

Dass mit der Schliessung der elf Stützpunkte Geld eingespart werden kann, hält der Thurgauer Kantonsrat Daniel Frischknecht (EDU) für einen Trugschluss: «Wohin gehen denn die immer mehr Polizisten? Sie können nicht nur mobil unterwegs sein, sondern müssen sich einem anderen Posten anschliessen.» Das sei mit grossen Umbaukosten verbunden, so die Einschätzung des Politikers. Es sei nicht von Einsparungen, sondern Mehrausgaben die Rede.

Im November berät der Grosse Rat die möglichen Schliessungen. In der TVO-Umfrage ist man sich einig: «Es wird am falschen Ort gespart» - schliesslich wisse man nie, was in den kleinen Dörfern passiere.

Tobias Lenherr/lag

veröffentlicht: 30. Oktober 2017 20:17
aktualisiert: 30. Oktober 2017 20:21

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