Ehe für Alle

Zoff zwischen evangelischer Landeskirche und Queer Thurgau

11.11.2022, 22:24 Uhr
· Online seit 11.11.2022, 22:19 Uhr
Gleichgeschlechtliche Paare in der Schweiz dürfen mittlerweile heiraten. Das soll ihnen jedoch nicht nur standesamtlich, sondern auch in der Kirche erlaubt sein. Doch die neuen Richtlinien haben es in sich – findet der Verein Queer Thurgau.
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Die evangelische Landeskirche Thurgau möchte gleichgeschlechtlichen Paaren eine Trauung in ihren Kirchen ermöglichen. Dazu wurden nun Richtlinien erlassen. Allerdings: Die Richtlinien enthalten auch das explizite Recht, Paaren die Trauung zu verwehren und zu bestimmen, welche Trauungsorte möglich sind und welche nicht.

Queer Thurgau kritisiert Kirche

Daran stört sich der Verein Queer Thurgau. «Wenn man die gleichen Steuern zahlt, sollte man auch die gleichen Rechte haben», findet Eva Büchi, Co-Präsidentin des Vereins. Sie sei gegen eine Zweiklassengesellschaft in diesem Bereich. Die Begründung, dass durch queere Trauungen die Gefühle der Kirchenvorstände verletzt werden könnten, könne sie nicht nachvollziehen. "Schliesslich werden die homosexuellen Paare damit verletzt – und so quasi als weniger wert betrachtet. Es könne durch die neue Richtlinie zu Austritten aus der Kirche kommen, meint Büchi.

«Können Gemeinden nichts vorschreiben»

Dem entgegnet Christina Aus der Au, Präsidentin des evangelischen Kirchenrats: «Wir können unseren Kirchgemeinden nicht vorschreiben, wem sie ihre Kirchgebäude zur Verfügung stellen und wem nicht.» Ausserdem sei es auch im Interesse der queeren Paare, dass Pfarrpersonen, die eine solche Trauung nicht vollziehen wollten, diese ablehnen könnten. «Schliesslich sollte an diesem schönen Tag die Stimmung gut sein», so Aus der Au.

Das sieht auch Eva Büchi von Queer Thurgau so. Über die Trauungsorte möchte sie mit der evangelischen Kirche trotzdem noch einmal reden.

(red.)

veröffentlicht: 11. November 2022 22:19
aktualisiert: 11. November 2022 22:24
Quelle: TVO

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