«Zu gross ist kein Problem»

21.02.2019, 05:43 Uhr
· Online seit 21.02.2019, 05:42 Uhr
Die Zürcher haben zu viele und zu grosse Süsskartoffeln. Deshalb gibt es nun eine Süsskartoffel-Rettungsaktion. Im Thurgau ist das nicht nötig, der Süsskartoffel-Pionier Matthias Hagen erklärt, warum.
Fabienne Engbers
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Zehn Tonnen Süsskartoffeln wurden bestellt, am 2. März werden sie in einer Halle beim Hauptbahnhof in Zürich verteilt, für fünfeinhalb Franken pro Kilo. Der Verein Grassrooted organisiert die «Süsskartoffel-Rettungsaktion». Das Gemüse komme von Zürcher Bauern, die Süsskartoffeln seien wegen des warmen Wetters dieses Jahr viel zu gross geraten, im Detailhandel könne man sie nicht verkaufen.

«Wir haben die Ernte im Griff»

Auch wenn die Hitze und die Trockenheit in den Kantonen Zürich und Thurgau im Sommer wohl ähnlich waren, geht es den Thurgauer Süsskartoffeln prächtig. «Unsere Süsskartoffeln sind sogar eher kleiner als in anderen Jahren, weil wir nicht genügend bewässern konnten», sagt Matthias Hagen. Auf seinem Bauernhof im thurgauischen Wilen-Neunforn pflanzt er schon seit mehreren Jahren Süsskartoffeln an und war damit einer der Pioniere in der Schweiz.

Mittlerweile hat Hagen die Pflege der Süsskartoffeln im Griff, doch auch er musste nach dem Entscheid, das exotische Gemüse anzupflanzen, erst einmal einige Lehren ziehen. «Mittlerweile haben wir die Ernte im Griff, im ersten Jahr wurden die Süsskartoffeln aber teilweise auch zu gross, sodass man sie nicht verkaufen konnte.»

Grosse Süsskartoffeln sind länger haltbar

Allerdings habe er auch gemerkt, dass grosse Süsskartoffeln etliche Vorteile bieten. «Sie sind im Geschmack nicht von schlechterer Qualität als die kleineren Exemplare. Zusätzlich sind die grösseren Süsskartoffeln am längsten haltbar», sagt Matthias Hagen. So könne er die grösseren Süsskartoffeln bis zur nächsten Ernte aufbewahren und in seinem Hofladen verkaufen.

Die restlichen Süsskartoffeln, deren Form oder Grösse für den Detailhandel nicht geeignet sind, verkauft Hagen an Gastronomen oder Marktfahrer. «Es gibt schon eine gewisse Menge, die für den direkten Verkauf nicht geeignet ist.»

Inländische Süsskartoffeln sind teurer als importierte

Ein Kilogramm Schweizer Bio-Süsskartoffeln kostet in der Migros rund sieben Franken, inländische Süsskartoffeln sind grundsätzlich teurer als importierte. «Dies liegt an der aufwendigen Handhabung des Gemüses. Wir machen alles von Hand, die Süsskartoffeln brauchen sehr viel Pflege und das Saatgut ist sehr teuer», sagt Hagen. Ausserdem sei kein Pflanzenschutzmittel in der Schweiz zugelassen, das die Süsskartoffel erfolgreich vor Ungeziefer schütze.

Trotzdem hat sich der Bauer der aufkommenden Gemüsesorte verschrieben. «Durch unsere bereits gemachten Erfahrungen bieten wir mittlerweile eine gute Qualität. Wir können nur hoffen, dass der Konsument dies auch würdigt und bereit ist, für die regionalen Süsskartoffeln ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen als für jene aus Südamerika.»

Süsskartoffelrezepte für kreative Tage

Süsskartoffeln gibt es in jedem grösseren Supermarkt zu kaufen. Aus ihnen kann man wunderbare Gemüsebeilagen oder sättigende Hauptspeisen zaubern. Falls ihr jetzt ein wenig ideenlos seid, helfen wir euch mit drei Rezeptideen auf die Sprünge:

Süsskartoffel-Wedges

Passen gut zu Burgern und sind ganz einfach zu machen. Wie bei Country Cuts die Süsskartoffeln waschen, schälen und in Stücke schneiden. Auf einem Backblech würzen und mit Öl beträufeln, für eine knappe halbe Stunde bei 200 Grad in den Ofen und zack, fertig! Ein ausgiebiges Rezept gibt's hier.

Süsskartoffelsuppe

Februar ist Suppenzeit. Wenn es draussen nochmals richtig kalt wird, könnt ihr euch eine leckere Suppe zubereiten. Zu Süsskartoffeln passt beispielsweise Kokosnuss oder auch Aprikose – hier gibt's ein Rezept dazu.

Süsskartoffelstampf

Schmeckt wie «Herdöpfelstock», aber irgendwie doch auch ganz anders, dieser Süsskartoffelstampf. Gemacht wird er aber ähnlich und passt zu fast allem. Eine Rezeptidee findet ihr hier.
veröffentlicht: 21. Februar 2019 05:42
aktualisiert: 21. Februar 2019 05:43

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