Thurgauer Milchbauern stinkt es gewaltig

· Online seit 11.01.2016, 18:54 Uhr
Im Thurgauer Milchverband hängt der Haussegen schief. Verärgerte Mitglieder wollen den Bauern-Vorstand abwählen lassen.
David Scarano
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Der Streit schwelt schon seit einiger Zeit - am vergangenen Freitag ist er definitiv entflammt. An der Versammlung in Müllheim haben verärgerte Mitglieder eine Unterschriftensammlung lanciert. Nicht weniger als die Abwahl von fünf Vorstandsmitgliedern des Thurgauer Milchverbandes, inklusive des Präsidenten Ruedi Schnyder, ist das Ziel.

Abspaltung möglich

Der angeschossene Schnyder will davon aber nichts wissen. Wie er gegenüber TVO sagt, kommt ein Rücktritt für ihn nicht in Frage. Einer seiner schärfsten Gegner lässt aber nicht locker. Für Bio-Milchbauer Roland Werner gibt es kein Zurück. Trete der Präsident nicht zurück, sei eine Abspaltung möglich. Die Gegner der bisherigen Verbandspolitik könnten eine neue, eigene Organisation gründen, sagte er.

Milchabgabe als Zündstoff

Den Riesenstreit ausgelöst haben die sogenannten Lactofama-Beiträge. 170 Milchproduzenten weigern sich bis heute, diese zu zahlen. Lactofama ist eine von den grössten Milchvermarktungs- und Produzentenorganisationen sowie des Schweizer Milchverbandes gemeinsam gegründete Exportfirma. Sie kauft überschüssige Milch auf und verkauft sie ins Ausland. Alle Verbandsmitglieder müssen Beiträge leisten, die von der produzierten Milchmenge abhängen - pro Kilo 35 Rappen. Das Geld wird benötigt, um die Preisdifferenz auszugleichen.

Mit Betreibung gedroht

Gegner zweifeln nicht nur am Sinn einer solchen Organisation. Sie beklagen zudem, dass die Delegiertenversammlung des Schweizer Milchverbands per Beschluss die Zahlung der Beiträge für alle, auch für Nicht-Aktionäre, verbindlich erklärt habe.

Der Thurgauer Verband ist hart gegen die Revoluzzer vorgegangen. Er drohte, diese zu betreiben. Das löste massiven Widerstand aus.

(red)

Der Bericht von TVO:

veröffentlicht: 11. Januar 2016 18:54
aktualisiert: 11. Januar 2016 18:54

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