Trendige Luftmatratzen als Badi-Ärgernis?

20.06.2017, 14:56 Uhr
· Online seit 20.06.2017, 14:29 Uhr
Flamingos, Einhörner und Pizzastücke: Jedes Jahr werden Luftmatratzen und Schwimminseln bunter, grösser und ausgefallener. Auch in den Badis des FM1-Landes sind sie oft- aber aus Platzgründen nicht immer gerngesehene Begleiter. Die meisten Bademeister drücken jedoch ein Auge zu.
Stephanie Martina
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Wer sich diese Woche bei Temperaturen von um die 30 Grad Celsius im Freibad Rotmonten in der Stadt St.Gallen abkühlen möchte, sollte Luftmatratze und Co. besser Zuhause lassen. Denn wenn die Besucherfrequenz hoch ist, hat Bademeister Daniel Gut wenig Spielraum für Ausnahmen. «Wir versuchen eine gute Mischung zu erreichen: Einerseits sollen die Leuten möglichst viel Spass haben und andererseits müssen wir dafür sorgen, dass sich niemand gestört fühlt», erklärt Gut.

Ausschlaggebend dafür, ob Luftmatratzen erlaubt sind, oder nicht, ist die Zahl der Badenden im Becken. «Wenn die Besucherfrequenz niedrig ist, lasse ich Gäste auch mal mit ihrer Luftmatratze ins Wasser, obwohl ganz grosse Luftmatratzen, Schwimminseln oder Tiere aus Platzgründen in unserem Freibad nicht erlaubt sind», sagt Gut. Sobald jedoch mehr Leute oder zu viele Luftmatratzen im Wasser sind, könne er kein Auge mehr zudrücken. «Schliesslich wollen wir keine chinesischen Bade-Verhältnisse.»

Im Grunde sei die Sache mit den aufblasbaren Spielsachen kein grosses Problem. Man weise die Besucher seit Jahren darauf hin und versuche wenn immer möglich einen lockeren Umgang zu pflegen und grosszügig zu sein. Besonders im Kinderbecken, wo eigentlich nur kleinere Schwimmhilfen wie Flügeli und Schwimmringe erlaubt sind. «Manchmal, wenn wenige Kinder im Bassin sind, lasse ich sie auch mit einer Luftmatratze spielen. Man kann ihnen ja nicht alles wegnehmen», zeigt sich Gut kulant.

Auch Meerjungfrauen sind in Chur willkommen

Die selbe Strategie wie im Freibad Rotmonten verfolgt man auch im Churer Freibad Obere Au. «Bei uns hat der Gast einen hohen Stellenwert. Die Besucher sollen Fun haben und am Abend heimgehen und auf einen tollen Baditag zurückblicken können», sagt Bademeister Oliver Hegger. Deshalb greift er nicht sofort ein, wenn sich jemand mit einer Luftmatratze oder einem luftgefüllten Flamingo übers Wasser treiben lässt, solange dadurch niemand gestört werde. Erst wenn der Besucherandrang grösser ist, so wie am vorletzten Sonntag als 3500 Besucher im Freibad Abkühlung suchten, fordert er seine Badegäste auf, Aufblasbares am Platz zu lassen.

«Ähnlich handhaben wir es auch, wenn Besucherinnen im Meerjungfrauenkostüm schwimmen wollen. Wenn im Schwimmerbecken eine Bahn frei ist, dürfen sie diese nutzen. Wenn alle besetzt sind, müssen wir sie leider auf ein anderes Mal vertrösten», erklärt Hegger.

Wattwil: Luftmatratze und Co erlaubt

In die Wattwiler Badi Färch darf man Schwimminseln und -Tiere aller Art mitbringen. «Allerdings darf nur im 30m-Nichtschwimmerbecken damit gespielt werden», sagt Bademeister Vuko Ratkovic. In dieser Saison gab es bisher vier Tage, an denen zwischen 1500 bis 2000 Besucher ins Freibad kamen. Doch sogar an diesen besucherintensiven Tagen dürfen Luftmatratzen mit ins Wasser genommen werden. «Für Kinder ist es das Grösste, wenn sie mit ihren aufblasbaren Tieren spielen können. Erst wenn wir merken, dass die Unfallgefahr steigt, schreiten wir ein», sagt Ratkovic.

Für diese Woche und das kommende Wochenende rechnet das Freibad mit besonders vielen Besuchern, zumal im Dorf das Toggenburger Turnfest stattfindet. «Wir erwarten jeden Tag 2000 bis 2500 Gäste. Das wird eine strenge Woche, aber ich freue mich darauf. Der Sommer ist ja so schnell vorüber», sagt Ratkovic.

Auch in der Badi Frauenfeld dürfen die Besucher in zwei Becken mit ihren Luftmatratzen und Schwimminseln herumtoben. «Bisher hatten wir noch nie ein Platzproblem. Unsere Bassins sind genug gross», sagt Bademeister Andreas Frei.

Böötlen auf dem Baggersee Kriessern

Auf dem Baggersee in Kriessern sind Rieseneinhorn, Pizza-Luftmatratze oder Donut-Schwimmreifen ebenfalls willkommen. «Viele kommen auch mit ihrem Gummiboot. Solange es keinen Motor dran hat, ist das kein Problem. Der See ist ja mit seinen 500 Metern Länge und einer Breite von 100 Metern gross genug», sagt Kioskbetreiber André van Kesteren.

Im Strandbad Arbon sieht man es ebenso: «Wir haben genügend Platz auf dem See, deshalb ist Aufblasbares erlaubt. Bei uns darf man auch Kajak, Kanu oder Stand Up Paddel fahren», sagt Bademeister Roman Lippuner. Auf eine Regel weisst er seine Badegäste jedoch hin: «Wer ein Gefährt dabei hat, muss beim Steg gerade hinaus paddeln, bis er sich ausserhalb der Badi-Markierung befindet. Denn in der Badi selbst sind grössere Schwimmhilfen nicht erlaubt.»

veröffentlicht: 20. Juni 2017 14:29
aktualisiert: 20. Juni 2017 14:56
Quelle: stm

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