Mietpreise

Übersicht: In diesen Ostschweizer Städten wohnst du am günstigsten

28.04.2022, 07:13 Uhr
· Online seit 28.04.2022, 05:28 Uhr
Wer auf der Suche nach einer neuen Wohnung ist, sucht manchmal lange. Nicht nur, weil die Nachfrage das Angebot übersteigt. Auch weil Wohnungen an gewissen Orten nicht mehr bezahlbar sind. FM1Today zeigt dir, in welchen Ostschweizer Städten du am wenigsten Miete zahlst und wieso das so ist.
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Eine neue Wohnung zu suchen, kann oft stressig und auch frustrierend sein. «Ich verstehe es nicht», schreibt eine Facebook-Nutzerin in einer Thurgauer Facebook-Gruppe. «Eine 3.5-Zimmer-Wohnung in Frauenfeld kostet 1700 Franken, eine 4.5-Zimmer-Wohnung zwischen 2000 und 2500 Franken.» Die Frau sowie Dutzende weitere Personen zeigen sich in den Kommentaren wegen der steigenden Mietpreise in der Region betrübt. Doch haben sich die Mietpreise tatsächlich so stark verändert? Wir haben beim Mieterverband nachgefragt.

Mietende bezahlen rund 26 Prozent zu viel

«Grundsätzlich kennen die Mieten nur eine Richtung, und die geht nach oben», sagt Thomas Schwager, Geschäftsleiter des Ostschweizer Mieterverbands, gegenüber FM1Today. Die Mieten seien in den letzten 20 Jahren rund 20 Prozent angestiegen. «Das sind 18 Prozent mehr, als der Konsumentenpreisindex gestiegen ist», so Schwager. Gemäss dieser Berechnung würden Mieterinnen und Mieter also durchschnittlich 26 Prozent, rund 370 Franken, zu viel Miete bezahlen.

Gründe für den Preisanstieg bei den Mieten gebe es mehrere. Zum einen werden Wohnungsmieten teurer, weil Vermietende die Mieten nach oben anpassen, sobald der Referenzzinssatz des Bundes steigt. «Wenn der Referenzzinssatz jedoch nach unten geht, dann vergisst der Vermieter oft, den Zinssatz anzupassen», so Schwager. Passiert dies, bezahlen Mieterinnen und Mieter rund 3 Prozent mehr Miete pro Viertelprozent reduziertem Referenzzinssatz, als sie müssten. «Wenn es dann auch noch einen Mieterwechsel gibt und die Miete nicht angepasst wurde, dann zahlt auch der Nachmieter zu viel.»

Schnelle Bahnanbindung an Zürich entscheidend

Nicht nur der Referenzzinssatz hat Einfluss auf die Mietpreise. Auch die Lage ist entscheidend. Gerade Orte mit gutem Bahnanschluss in Richtung Zürich sind immer stärker gefragt. Dies dürfte die hohen Mietpreise in Rapperswil-Jona und Frauenfeld erklären (siehe Grafiken unten). «Von Rapperswil ist man ohne Umsteigen in 36 bis 38 Minuten in Zürich. Pro Stunde gibt es acht Verbindungen», sagt Thomas Schwager vom Mieterverband. Auch von Frauenfeld her ist man in unter 40 Minuten in Zürich. «Diese Zeit hat man auch schnell, wenn man in der Stadt Zürich wohnt und unterwegs ist.»

Günstig sind hingegen Wohnungen in Regionen mit schlechterer Lage. So sind Mietpreise in Wattwil im Vergleich relativ günstig. «Das Toggenburg ist natürlich sehr schön, aber es ist eine ländlich geprägte Region mit weniger Arbeitsplätzen», so Schwager.

Auch die Leerwohnungsziffer kann auf die Mietpreise einen Einfluss haben. In Gebieten mit hoher Leerwohnungsziffer sind die Mietpreise deutlich günstiger als in Gebieten mit tiefer Leerwohnungsziffer. In der Ostschweiz ist die Ziffer vor allem in ländlichen Regionen hoch. Hingegen gibt es in Chur kaum leere Wohnungen. Der Anteil beträgt nur 0,28 Prozent. Das ist ähnlich wenig wie in Zürich (0,17 Prozent).

«Kunden müssen Produkt kaufen, auf Wohnen verzichten, geht nicht»

Grundsätzlich sei der Mietpreis ein Spiel zwischen Angebot und Nachfrage. «Dort, wo die Leute gerne wohnen möchten, sind die Mieten hoch.» Und das seien oft Orte mit gutem Verkehrsanschluss, mit Attraktionen und mit Naherholungsgebiet. «Das Wohnen ist kein normales Produkt, das man einfach im Geschäft kaufen kann und wenn der Preis zu hoch ist, es einfach nicht kauft. Die Kunden müssen das Produkt kaufen, auf das Wohnen verzichten, geht nicht», so Schwager. «Die Wohnungen sind so teuer, weil sich die Mietpreisspirale immer weiter dreht.»

Thomas Schwager rät, dass das Wohnungsbudget die Schmerzgrenze von einem Drittel des Lohns auf keinen Fall übersteigen darf. «Oft fallen Nebenkosten plötzlich höher aus, oder die berufliche Situation ändert sich.» Deshalb rät Schwager, dass die Miete bestenfalls sogar nur ein Viertel des Lohns ausmachen sollte.

veröffentlicht: 28. April 2022 05:28
aktualisiert: 28. April 2022 07:13
Quelle: FM1Today

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