«Romanshorn hilft»

Vor Omikron-Welle: Romanshorner aktivieren Nachbarschaftshilfe

03.01.2022, 08:06 Uhr
· Online seit 03.01.2022, 05:49 Uhr
Der Gang zum Arzt, der Einkauf oder der Spaziergang mit dem Hund: Für Coronaerkrankte kann dies problematisch werden. Eine Gruppe aus Romanshorn wappnet sich mit Nachbarschaftshilfe, falls die nächste Coronawelle sehr schlimm werden sollte. Auch nach der Pandemie soll die Initiative bestimmte Aufgaben erfüllen.

Quelle: tvo

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«Man weiss ja nie, es könnte schlimmer werden, als man meint», sagt Silvan Mumenthaler zum TV-Sender TVO. Der 53-Jährige gilt als Romanshorner Stadtoriginal, sitzt im Rollstuhl und trägt Militärkleidung. Mit seinem Hund patrouilliert er im Elektrorollstuhl gerne im Seeuferbereich und weist auf Missstände hin. Ganz besonders setzt er sich für die Gleichberechtigung der Behinderten ein, wie das «Tagblatt» schreibt. Der politisch aktive Mumenthaler kam vor zwei Jahren in die Schlagzeilen, weil er von Unbekannten terrorisiert wurde.

Auf der Suche nach Mitgliedern und Hilfsbedürftigen

Silvan Mumenthaler hat die Initiative «Romanshorn hilft» gegründet, weil er findet, dass die Pandemie die Menschen an ihre Grenzen bringt und der Staat die nötige Hilfe zum Teil nicht leisten kann. Unterstützt wird er unter anderen vom Romanshorner SVP-Stadtrat Dominik Reis. Die Gruppe formierte sich bereits anfangs der Pandemie und arbeitete mit dem regionalen Krisenstab zusammen. Sie übernimmt alltägliche Hilfeleistungen, wie Einkäufe, Spaziergänge mit dem Hund oder begleitet Kranke beim Arztbesuch.

Nach Abflachung der Pandemie diesen Sommer hat sich die Gruppe zurückgezogen, doch nun, da die Omikron-Welle droht, ist sie wieder in Alarmbereitschaft. Zusammen mit Dominik Reis ist Mumenthaler in der Stadt unterwegs auf der Suche nach neuen Mitgliedern und Hilfsbedürftigen.

«Die Gruppe will den Staat unterstützen»

Dass sich Bürgerinnen und Bürger untereinander helfen wollen, findet der ehemalige Polizist und Stadtrat Dominik Reis eine gute Idee, er selbst ist Mitglied der Initiative. «Die Stadt hat viele Aufgaben, die sie übernehmen muss. Doch unsere Gruppe agiert im privaten Bereich und will nicht den Staat konkurrenzieren.»

Beim Kinder hüten und Einkaufen alleine soll es aber nicht bleiben, auch eine Nachbarschaftswache wollen Mumenthaler und Reis erschaffen. Den Vergleich mit einer Bürgerwehr will Mumenthaler allerdings nicht zulassen. «Alle Bürgerinnen und Bürger sollen die Augen offen halten und der Polizei melden, wenn sie etwas beobachten.»

Derzeit befindet sich die Initiative «Romanshorn hilft» aber noch in der Vorbereitungs- und Vernetzungsphase. Mumenthaler und Reis erkundigen sich derzeit bei den Behörden und dem Gewerbe, wer Hilfe brauchen und wer, welche Hilfeleistungen anbieten kann.

(red.)

veröffentlicht: 3. Januar 2022 05:49
aktualisiert: 3. Januar 2022 08:06
Quelle: FM1Today

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