Flums

Wahnsinnsprojekt: 42 Marathons zum 42. Geburtstag

13.10.2020, 09:02 Uhr
· Online seit 10.10.2020, 10:53 Uhr
Maarten Hendriks aus Flums wird in diesem Jahr 42 Jahre alt. Grund genug für den gebürtigen Niederländer, in diesem Jahr 42 Marathons zu laufen. Doch das Wahnsinnsprojekt macht er nicht nur für sich – jeder gelaufene Kilometer bringt Geld für einen guten Zweck.
Nico Conzett
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Er suche jedes Jahr eine Challenge, die ihn fordert und an seine Grenzen bringt, antwortet Maarten Hendriks auf die Frage, wie er auf die aussergewöhnliche Idee kam, so viele Marathons in einem Jahr zu absolvieren.

An seinem 41. Geburtstag habe er mit einem Freund darüber gewitzelt, dass er ja zu seinem 42. Geburtstag 42 Marathons laufen könnte – weil es so gut passt (die offizielle Marathondistanz beträgt 42,195 Kilometer). Nach ernsthaftem Nachdenken fragte er sich plötzlich: «Warum eigentlich nicht?»

100 Kilometer in der Woche

Und so begann er zu Beginn des Jahres zu laufen. Eine spezielle Vorbereitung oder zusätzliches Training waren nicht nötig, denn Hendriks läuft so oder so jede Woche um die 100 Kilometer. Auch die Entwicklungen rund um das Coronavirus haben ihn nicht in seinem Plan eingeschränkt. Weil es ohnehin nicht so viele Marathon-Läufe in der Schweiz gibt, hat er sich entschieden, «von seiner Haustüre aus» zu laufen. So absolviert er seine Kilometer vorwiegend in der Region rund um Flums und in anderen Teilen der Ostschweiz.

Jeder Kilometer gibt Geld und wird gespendet

Obwohl Hendriks das Laufen an sich liebt, spult er die Kilometer nicht nur für sich selbst ab. Die Idee ist, dass für jeden gelaufenen Kilometer ein Franken an die Stiftung «Licht für die Welt» gespendet wird. Das Konzept ist einfach: Auf Hendriks Website können sich Sponsoren für einen geplanten Marathon eintragen und einen beliebigen Betrag spenden. Das Ziel von 42 Franken pro Marathon hat er dabei längst übertroffen. Mittlerweile sind 2500 Franken zusammengekommen – nach 28 gelaufenen Marathons.

Zeiten sind sekundär

Die Zeiten sind für Hendriks bei seinen Läufen sekundär. «Meine Bestzeit liegt bei 2:43 Stunden, was in Ordnung, aber in der Marathon-Welt auch nicht wahnsinnig speziell ist.» Darum fokussiert sich der gebürtige Niederländer auf attraktive Strecken, welche ihn zumeist durch die Berge führen. Das Gespräch mit FM1Today führt er im Übrigen auch, während er in den Bergen unterwegs ist.

Durch Schlüsselbeinbruch ausgebremst

Im Moment kann der dreifache Familienvater, der in Flums ein Bed and Breakfast betreibt, aber nicht an seinem Projekt arbeiten. Denn Mitte September hat er sich unterwegs bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen. Bis Ende Oktober muss er aussetzen und gerät deswegen in Verzug mit seinem Zeitplan.

Doch aufgeben ist keine Option für Hendriks. Er ist zuversichtlich, dass er sein Vorhaben trotz der Verletzung rechtzeitig verwirklichen kann: «Ich werde wahrscheinlich einfach zwei Mal pro Woche einen Marathon laufen, dann sollte es möglich sein.» Und er fügt lachend an: «Ich weiss, dass das für manche Menschen verrückt klingt, aber für mich ist das ziemlich normal, weil ich sowieso so viel laufe.» Und er kenne ausserdem Menschen, die sogar noch mehr unterwegs seien.

Gesundheitliche Ungewissheit

Gleichzeitig ist sich Hendriks bewusst, dass er mit dem Programm, das er abspult, auch gewisse gesundheitliche Risiken in Kauf nimmt. «Ich weiss, dass es für die Gelenke eigentlich nicht gut ist, wenn man so viel läuft.» Und er müsse damit rechnen, dass «da unten mit 60 oder 70 Jahren alles kaputt ist.»

Er ist aber der Meinung, dass man lebt, um das zu tun, was man liebt. Daher nimmt er die gesundheitlichen Fragezeichen in Kauf. Und ergänzt: «Ich kann mir auch vorstellen, dass ich noch viele Jahre problemlos laufen kann. Mein Vater ist 72 und läuft immer noch Marathon.»

«Schlussspurt» ab dem 7. November

Im Moment steht aber ohnehin die Verwirklichung seines Marathon-Projekts im Vordergrund. Ab Ende Oktober nimmt er voraussichtlich das Lauftraining wieder auf, am 7. November steht planmässig der nächste Marathon an. Wer Hendriks bei seinem Monsterprojekt unterstützen und etwas spenden möchte, findet weitere Informationen hier.

veröffentlicht: 10. Oktober 2020 10:53
aktualisiert: 13. Oktober 2020 09:02
Quelle: FM1Today

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