Wasser im Ruckhaldetunnel: Nestweiher wird eingefärbt

09.05.2017, 19:26 Uhr
· Online seit 09.05.2017, 08:03 Uhr
Die Bauarbeiten am Südportal des Ruckhaldetunnels in St.Gallen waren unterbrochen. Es gelangte mehr Wasser als üblich in den Tunnel. Noch ist unklar, woher das Wasser kommt. Möglicherweise ist der Nestweiher für den Wassereintritt verantwortlich. Um zu prüfen, ob das Wasser im Tunnel aus dem Weiher stammt, wurde der Teich heute eingefärbt.
Laurien Gschwend
Anzeige

Wie das «St.Galler Tagblatt» am Dienstag berichtet, haben die Appenzeller Bahnen die Arbeiten am Südportal des Ruckhaldetunnels am letzten Freitag vorübergehend eingestellt. Es ströme etwa ein Liter Wasser pro Sekunde mehr als üblich in den Tunnel, nennt Mediensprecher Alexander Liniger als Grund. Da die Bauarbeiten aktuell unterhalb des Nestweihers im Gang seien, müsse man prüfen, ob das Wasser aus dem Weiher abfliesse und so in den Tunnel gelange oder es allenfalls einen anderen Grund gebe.

Nestweiher schuld an Baustopp?

Sei tatsächlich der Nestweiher für den erhöhten Wassereintritt verantwortlich, müsse man diesen abpumpen und nach Abschluss der Bauarbeiten wieder auffüllen, sagt Liniger dem «St.Galler Tagblatt». Der Nestweiher im Riethüsli sei allerdings vor rund 10 bis 15 Jahren mit einer Tonschicht abgedichtet worden. «Wir müssen aus Sicherheitsgründen auf jeden Fall ausschliessen, dass der Weiher undicht ist», sagt Liniger.

Um den Nestweiher als mögliche Ursache für das Wasser im Tunnel ausschliessen zu können, wurde heute Morgen eine farbige Flüssigkeit in den Weiher gegeben. In einer kleinen Gondel begaben sich zwei Spezialisten auf den Weiher und verteilten den Markierstoff bis die Farbe des Teichs langsam von dunkelgrün zu hellgrün wurde. «Der Farbstoff sieht zwar fluoreszierend aus, ist aber für die Umwelt völlig unbedenklich», sagt Thomas Breitenmoser, Geologe bei der Sarganser Firma Büro für Technische Geologie. 450 Gramm des Farbstoffs wurde mit Wasser verdünnt in den Teich gegeben. Seine nun hellgrüne Farbe wird der Weiher jedoch nicht lange haben. In den nächsten Tagen wird sie immer mehr verblassen, wenn sich der Markierstoff gleichmässig im Wasser verteilt.

Herkunft des Wassers herausfinden

Mit diesem Markierversuch soll festgestellt werden, ob zwischen dem Wasser im Tunnel und dem im Weiher ein Zusammenhang besteht. «Wenn der Weiher ein Leck hat, wir das eingefärbte Wasser in den Untergrund sickern. Wir werden während den nächsten knapp zwei Wochen im Tunnel Wasserproben nehmen und sie im Labor untersuchen. Dann können wir sagen, ob der Nestweiher die Ursache ist», erklärt Breitenmoser.

Sollten sie im Tunnelwasser jedoch keinen Markierstoff finden, geht die Suche nach der Ursache weiter. Breitenmoser hat bereits eine Vermutung, woher das Wasser ebenfalls stammen könnte. «Man weiss, dass es in diesem Gebiet in den Hängen etwas nass ist, weil es Quellaustritte gibt. Es kann also sein, dass das Wasser im Untergrund auf einer undurchlässigen Schicht fliesst und dadurch in den Tunnel dringt.»

Thomas Breitenmoser gibt roten Farbstoff in den Weiher, der sich nach kurzer Zeit hellgrün verfärbt:

Zeitplan bleibt

Vorübergehend mussten die Bauarbeiten unterbrochen werden. Der Baustopp wurde jedoch mittlerweile aufgehoben. Unabhängig vom Grund müsse man den Tunnel zusätzlich abdichten. Der ursprüngliche Zeitplan könne trotz des Zwischenfalls eingehalten werden, versichert er im «St.Galler Tagblatt». Ein Durchstich ist Mitte Juli vorgesehen.

veröffentlicht: 9. Mai 2017 08:03
aktualisiert: 9. Mai 2017 19:26
Quelle: red/stm

Anzeige
Anzeige