Die «Denkpause» hat gemäss der IG Pro Spital nichts gebracht. Bei einem Bevölkerungsgespräch hat gestern der Lenkungsausschuss, bestehend aus Regierungsrätin Heidi Hanselmann, den Regierungsräten Benedikt Würth und Marc Mächler sowie den beiden Vertretern des Verwaltungsrates des Spitalverbunds Prof. Dr. Felix Sennhauser und Yvonne Biri Massler, den Kontakt zu den Toggenburgerinnen und Toggenburgern gesucht.
Schliessung des Spitals Wattwil steht im Raum
Finanzpolitische, regulatorische, technologische, gesellschaftliche und infrastrukturelle Herausforderungen würden dazu führen, dass man gewisse Spitalstandorte im Kanton St.Gallen überdenken muss, so die Argumentation des Lenkungsausschuss.
Baustopp seit August
Aufgrund der Prognosen bis Ende 2018 hat der Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St. Gallen für die Spitalregion Fürstenland Toggenburg ein Sanierungsprojekt lanciert. Beim Bauprojekt für das Spital Wattwil wird eine Denkpause eingelegt, hiess es in der Mitteilung des Verwaltungsrats Ende August. Seitdem wird am Spital Wattwil nicht mehr weitergebaut, es fehlen noch zwei von vier Bauetappen. Dies, da die Halbjahresergebnisse einen grossen Verlust der Spitäler in der Region Fürstenland-Toggenburg auswiesen. Vor allem die rasche Vergrösserung des Verlusts hat die Verantwortlichen dazu bewegt, den Neubau des Spitals Wattwil zu stoppen.
Knallvoller Thurpark wehrt sich
Demgegenüber stehen im Toggenburg viele Einwohner und Politiker, die sich gegen eine Schliessung des Spitals in Wattwil wehren und für den Bau einstehen. «Die Sorgen und Nöte der Bevölkerung unserer strukturschwachen Region wurden einfach nicht gespürt und gehört. Wir wollen und brauchen eine funktionierende Grund- und Notfallversorgung», sagte der Wattwiler Gemeindepräsident und Präsident des Fördervereins Regionalspital Toggenburg Wattwil, Alois Gunzenreiner.
800 Einwohner haben den Weg in den bis zum Bersten vollen Thurpark in Wattwil gefunden, viele davon wehren sich gegen die Schliessung des Spitals. Man fürchtet vor allem die fehlende Notversorgung und den Abbau von 250 direkten Arbeitsplätzen in der Region, die an das Spital gebunden seien.
Es ist noch nichts entschieden
Noch sei nichts entschieden, sagte der Lenkungsausschuss. Man gehe offen ans Werk und schaue genau hin, wenn es um die Auswertung von Statistiken gehe. Die wurde von den Gegnern der Spitalschliessung im Verlaufe des Abends allerdings immer wieder angezweifelt, wie der Verein Pro Spital in einer Mitteilung schreibt.
Deshalb fordert der Verein Pro Spital eine innovative Lösung für das Wattwiler Spital, es gehe darum, unternehmerisch zu denken und kreativ zu werden.