Wegen Streit: Skilift Trogen bleibt geschlossen

25.11.2016, 18:23 Uhr
· Online seit 25.11.2016, 17:29 Uhr
Die Trogener Kinder können in diesem Winter nicht vor der Haustüre auf die Skies oder Snowboards. Der Trogner Skilift bleibt heuer zu. Schuld daran ist nicht mangelndes Geld, oder fehlender Schnee, sondern ein Bauer, der sein Land nicht mehr zur Verfügung stellt.
Fabienne Engbers
Anzeige

Auf der Terrasse des Skilift-Häuschens sollten zu dieser Zeit eigentlich Bänke und Tische stehen, der Kiosk sollte eingerichtet, Netze und Pfosten auf der gesamten Piste ausgesteckt werden. Von all dem ist aber nichts zu sehen. Stattdessen wuchert Gestrüpp über die Terrasse, die Masten des Skilifts sind nackt, ohne einen orangen Schützer und die Bügel verstauben irgendwo in einem Keller.

Ein Bauer stellt sich quer

Schuld daran, dass der Skilift dieses Jahr nicht laufen wird, ist einer der fünf Landbesitzer, welche ihr Land bisher zur Verfügung gestellt haben. Er hat auf seinem Land fixe Weidezäune installiert, die er über den Winter nicht abbaut. Dort, wo die Zäune stehen, geht zwar nicht die offizielle Piste durch, der steile Abhang war bei den Skifahrern aber als Pulverhügel und Tiefschneepiste sehr beliebt.

Skilift hofft auf Einsicht des Bauers

«Der Betrieb ist für die gesamte Saison eingestellt. Wir befinden uns in einem laufenden Rechtsstreit», sagt Caspar Auer, Verwaltungsratspräsident der Skilift Trogen-Breitenebnet AG. Daher will er sich zu weiteren Details nicht äussern. Was bisher bekannt ist: Im Sommer 2016 hätte der Skilift Trogen revidiert werden müssen. Diese Revision konnte jedoch nicht stattfinden, weil einer der Grundeigentümer, ein Landwirt, die Skilift-Betreiber nicht auf sein Grundstück liess. Zusätzlich hat jener Landwirt Zäune gebaut, die er im Winter nicht abbaut. Gegen diese Zäune hat der Skilift nun Einsprache bei der Gemeinde erhoben. Das Urteil steht noch aus.

Die Konsequenzen sind auch für den Skiclub gross

«Wir können dieses Jahr unsere Vereinsanlässe, wie die ‹Mondscheintour› oder die ‹Saisonausklingete›, nicht hier durchführen», bedauert Jrene Schrag, Vizepräsidentin des Skiclubs Trogen. Daher hofft der Skiclub Trogen weiterhin, dass sich die Streitparteien im laufenden Verfahren noch einigen. Caspar Auer sieht für diese Saison allerdings nur noch wenig Chancen. «Die Zäune sind zwar nicht direkt auf der Piste, allerdings ist es für die Skifahrer zu gefährlich, wenn der Zaun dort steht, da sie allenfalls hinein fahren könnten», sagt Auer. Daher hat man sich dazu entschieden, den Skilift nicht zu betreiben.

Dorf leidet unter der Skilift-Schliessung

«Dass Familien mit kleinen Kindern nicht mehr in Trogen Ski fahren können, und Jugendliche an ihrem heimischen Skilift ihre Schanzen nicht mehr bauen können, finde ich schade», sagt Jrene Schrag. Sie selbst ist nach dem Feierabend oder sonntags gerne einige Male die Piste herunter gefahren. «Der Skilift im Dorf ist einfach praktisch, man kann vor oder nach den Hausaufgaben, zum Beispiel am Mittwochnachmittag, mit den Kindern auf die Piste», sagt die passionierte Skifahrerin und Mutter. Auch Die Dorfgemeinde bedauert die Schliessung des Skilifts. «Ich bin schon als Kind immer hier gewesen und jetzt würde ich auch gerne mit meinen Kindern wieder herkommen», meint eine Trognerin. «So kleine Destinationen wie Trogen finde ich schön und es ist schade, wenn wegen kleinen Streitereien das ganze Dorf leiden muss», meint eine andere Anwohnerin.

Leserbriefe im Trogner Blättli häufen sich

Heute wurde im «Trogner Tip» bekannt gegeben, dass der Skilift diese Saison definitiv geschlossen bleibt. Diese Nachricht hat die Trogner tief getroffen. Im lokalen Blättli finden sich Leserbriefe zum Thema. Ein Gründungsmitglied des Skilifts will dem Landbesitzer aufzeigen, dass das Dorfleben unter seinem Vorhaben, Zäune zu bauen, leidet und erinnert ihn auch daran, dass er eine ansehnliche finanzielle Entschädigung erhält, wenn der Skilift im Winter läuft. Andere fragen sich jedoch auch, inwiefern ein Skilift auf 1000 Metern über Meer in der heutigen Zeit eine Zukunft hat und sprechen sich für eine Schliessung des Skilifts aus.

Bauer äussert sich nicht

Der Landwirt, der die Weidezäune errichtet hat, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Caspar Auer hofft aber weiterhin auf Versöhnung. «Wir sind momentan guter Dinge und können weiter hoffen, dass der Skilift nächste Saison den Betrieb wieder aufnehmen kann.» Ein gutes Verhältnis zu den Grundeigentümern ist dem Skilift weiterhin wichtig, damit das schlimmste Szenario, eine endgültige Schliessung des Liftes, nicht eintritt. So bleibt das Skihäuschen mit dem Kiosk diesen Winter wohl geschlossen, die Bügel bleiben im Keller und das Gestrüpp wuchert weiter fleissig über die Terrasse des Skihäuschens.

Winterspass ade - zum TVO-Beitrag:

veröffentlicht: 25. November 2016 17:29
aktualisiert: 25. November 2016 18:23

Anzeige
Anzeige