«Werden damit leben können»

17.03.2016, 09:53 Uhr
· Online seit 17.03.2016, 05:42 Uhr
Auch wenn es vor der Verkehrslawine durch die Dörfer offenbar kein Entkommen gibt - die Gemeindepolitiker versuchen zu beschwichtigen.
Claudia Amann
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Bereits etliche Male sind Verkehrsexperten aus Österreich und der Schweiz zusammengesessen und haben über Vorbeugungsmassnahmen für einen möglichen Verkehrskollaps in den Rheintalgemeinden diskutiert. Es soll vermieden werden, dass die umgeleiteten Fahrzeuge ihren Weg durch die Dörfer suchen müssen. Als Verkehrsplaner ist die Vorarlberger Firma «Bertsch und Partner» am Werk. Während der Bauzeit müssen Personal verlagert und Abfertigungsmodalitäten verändert werden. Die Zollbehörden beider Länder sehen sich wegen der Rheinbrückensperre in Au-Lustenau vor grosse logistische Herausforderungen gestellt.

«Das ist wie ein kleiner Laborversuch, der deutlich machen wird, was Lustenau tagtäglich an Verkehr schlucken kann», sagte Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer gegenüber den «Vorarlberger Nachrichten». In Lustenau wird paralell zur Brückensanierung der Kreuzungsbereich vor der Grenzzu- und abfahrt erweitert und auch der Kreisverkehr beim Gasthof Engel umgebaut.

Mehrbelastung ausser Frage

Rheintaler Politiker stehen den Folgen der Brückensperre mit gemischten Gefühlen gegenüber. «Fahrten von Au oder Berneck über die Grenze werden dann vermutlich via Autobahn nach St. Margrethen oder Diepoldsau gehen. Gut möglich ist auch, dass ein Teil der Fahrer die Hauptstrasse nach St. Margrethen oder Diepoldsau nutzt, und das wäre dann sicher eine Mehrbelastung», sagt der Gemeindepräsident von Au, Christian Sepin. Sicher sei, dass während der Sperre die Autobahnzufahrt in Au kaum mehr Stau erfahre, da der Rückstau vom Grenzverkehr zur Sperrzeit nicht vorhanden sein werde.

«Die Zollübergänge in Kriessern, Montlingen und Oberriet werden sicher stärker belastet werden», sagt Oberriets Gemeindepräsident Rolf Huber. «Bestimmt gibt es zu gewissen Zeiten grössere Verkehrsbelastungen, jedoch unter Massnahmen, wie Verkehrsregelungen usw., welche vorgesehen sind - und mit denen wir während der Bauzeit von rund sieben oder acht Wochen leben können.»

Anpassungen unumgänglich

Zur Petition der CVP meint Huber: «Ich habe mich immer gegen solche Massnahmen wie jene dieser Petition geäussert. Mit dem Bau einer Ersatzbrücke ist es nicht getan, denn auch die entsprechenden Anschlüsse an die Strassen müssten erstellt werden. Solche Massnahmen bringen Kosten in Millionenhöhe mit sich und sind deshalb volkswirtschaftlich nicht vertretbar. Während der sehr kurzen Bauzeit sollten sich die Verkehrsteilnehmer noch entsprechend anpassen können. Es gibt verschiedene andere Grossbaustellen, welche entsprechende Verkehrsbehinderungen mit sich bringen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden dann auch die Brücken bei den anderen Zollübergängen saniert werden. Jedes Mal eine Ersatzbrücke mit den entsprechenden Anschlüssen zu bauen, würde viel zu grosse finanzielle Aufwände mit sich bringen. Bleiben wird realistisch: solche Provisorien können wir finanziell nicht stemmen.» Sepin ergänzt: «Das von der CVP vorgeschlagene Provisorium hätte auch einem Hochwasser am Rhein standhalten müssen.»

«Nach Abwägen aller Vor– und Nachteile ist die Schliessung der Brücke für die Wochen während der Sommerferien trotzdem die beste Lösung für alle», sagt Diepoldsaus Gemeindepräsident Roland Wälter. «Verschiedene Begleitmassnahmen sind mit der Abteilung Verkehrstechnik der Kantonspolizei und den Zollorganen geprüft worden bzw. sind in Prüfung.»

Eine Brücke nach der anderen

Diesen Sommer wird es nicht nur durch die Sperre bei Au zu Verkehrsbehinderungen kommen, auch an anderen Orten werden Optimierungsarbeiten durchgeführt. So sind die Arbeiten bei der Zollbrücke St.Margrethen-Höchst bereits gestartet, jene beim Anschluss Rheineck folgen. Beide werden vom Bundesamt für Strassen (Astra) ausgeführt werden. In Rheineck wird dabei die Absenkung der Kantonsstrasse Burietstrasse beim Autobahnanschluss vorgenommen. Wie lange die damit einhergehenden Verkehrseinschränkungen andauern sollen, wurde vonseiten der Astra noch nicht kommuniziert. Für den Neubau der Zollbrücke St.Margrethen-Höchst wurde bereits im August 2015 eine Hilfsbrücke eingeschoben und kurz darauf die alte Zollbrücke abgebrochen. In zwei Jahren soll die neue Brücke stehen.

Weil die Kapazität in St.Margrethen bis zur Fertigstellung der neuen Brücke im Frühjahr 2018 beschränkt ist, werden wiederum vor allem die Grenzübergänge Diepoldsau, Kriessern und Oberriet die Verkehrsbelastung aufzufangen haben.

veröffentlicht: 17. März 2016 05:42
aktualisiert: 17. März 2016 09:53

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