«Windböen können Lawinen auslösen»

14.01.2019, 14:35 Uhr
· Online seit 14.01.2019, 14:13 Uhr
Mehrere Skigebiete im FM1-Land müssen auf den Betrieb einiger Lifte verzichten - dies wegen starken Windes und der höchsten Lawinenwarnstufe. Bei der aktuellen Lawinengefahrenstufe 5 können sich grosse Lawinen von alleine lösen, warnt das Institut für Schnee- und Lawinenforschung.
Lara Abderhalden
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«Wir haben in den letzten Tagen sehr viel Schnee bekommen, deshalb haben wir uns entschlossen, dass das Skigebiet heute Montag geschlossen bleibt», sagt Klaus Nussbaumer, Geschäftsführer der Pizolbahnen. Der Wind hat grosse Schneemassen auf die Pisten geweht, ausserdem müssen die Bäume kontrolliert und die Dächer freigeschaufelt werden.

«Wir arbeiten vor allem daran, die Pisten sicher zu machen. Sobald es das Wetter zulässt, werden wir Sprengungen vornehmen und die Pisten wieder instand setzen.» Nussbaumer ist sich solche Schneemassen gewohnt: «Wir können damit umgehen. Es ist aber natürlich eine Ausnahmesituation.» Er möchte am Dienstag wieder einen Teil der Anlagen laufen lassen und am Mittwoch sollen wieder alle Anlagen in Betrieb sein.

«Skigebiet wird täglich kontrolliert»

Auf einen Teil der Lifte verzichten müssen Skigäste in den Skigebieten Flumserberg und im Toggenburg. Allerdings nicht wegen der Lawinengefahr, sondern der Windverhältnisse. Diese lassen den Betrieb der höchsten Anlagen nicht zu.

Viel Schnee bedeutet auch viel Arbeit. Unser eingespieltes Team meistert auch die aktuellen Herausforderungen mit...

Gepostet von Bergbahnen Wildhaus am Montag, 14. Januar 2019

Während die Lawinengefahr im Toggenburg noch nicht die höchste Stufe erreicht hat, muss am Flumserberg besonders vorsichtig gefahren werden: «Auf den Pisten herrscht keine Gefahr, dort ist man sicher. Es ist aber so, dass man die markierten Pisten bei der höchsten Gefahrenstufe nicht verlassen soll», sagt Heinrich Michel, Geschäftsführer der Bergbahnen Flumserberg. Darüber würden die Skigäste auch durch mehrere Informationstafeln aufmerksam gemacht. «Das ganze Skigebiet wird täglich kontrolliert und wo nötig werden Lawinen geschossen, die Pisten tangieren könnten.»

«Lawinen können bis ins Tal kommen»

Dass Skigäste auf den Pisten sicher sind, bestätigt auch Frank Techel. Er ist Lawinenwarner am Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos. Geöffnete Gebiete gelten als sicher, von geschlossenen Gebieten wird strikt abgeraten: «Der viele Neuschnee ist sehr instabil. Das heisst, es braucht keine Personen, die den Hang herunter fahren und so Lawinen auslösen. Der Schnee kann von selbst rutschen, wenn der Wind beispielsweise neuen Schnee in den Hang fegt», erklärt der Experte.

Dass sich die Lawinen von alleine lösen, sei aber nur das eine: Die Schneemassen seien bei dieser Gefahrenstufe extrem gross und könnten sehr schnell bis in die Täler kommen. «Generell lösen sich Lawinen in Hängen aus, die steiler als 30 Grad sind. Dies ist aber bei der höchsten Gefahrenstufe weniger relevant. Auch unterhalb von grossen Hängen muss man vorsichtig sein, weil die Lawinen bis in die Fläche kommen können.»

Mehrere Skigebiete in Vorarlberg geschlossen

Von Schneetouren wird am heutigen Montag strikt abgeraten und auch bei Winterwanderungen sollte man vorsichtig sein und nicht abseits von gesicherten Wegen wandern gehen. «Die Lawinengefahrenstufe 5 ist sehr selten. Wir hatten sie letztes Jahr während ein, zwei Tagen, davor aber zuletzt 1999», sagt Frank Techel. Eine Erholung ist aber in Sicht: «Es wird heute vermutlich noch bis zu 50 Zentimeter Neuschnee geben. Dieser klingt in der Nacht aber wieder ab und die Lawinensituation in der Schweiz sollte sich in den nächsten Tagen beruhigen.»

Prekärer ist die Lawinensituation aktuell in Vorarlberg. Mehrere Pässe sind gesperrt und einige Skigebiete bleiben geschlossen. In Silvretta Montafon beispielsweise sind aufgrund der höchsten Lawinenwarnstufe und des vielen Neuschnees nur zwei Lifte geöffnet. Auch in Damüls/Mellau sind die Anlagen bis auf zwei geschlossen. Im Skigebiet Lech/Zürs sind 20 von 88 Liften offen und diverse Verbindungspisten geschlossen.

veröffentlicht: 14. Januar 2019 14:13
aktualisiert: 14. Januar 2019 14:35
Quelle: abl

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