Wohnmobil-Ferien boomen in der Ostschweiz

· Online seit 10.07.2018, 06:24 Uhr
Am Montag gingen die Sommerferien in den meisten Kantonen im FM1-Land los. Viele Urlauber haben ihr Zuhause am liebsten dabei. Wohnmobile boomen derart, dass es zu Engpässen kommt.
Sandro Zulian
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Familie Weber aus St.Gallen pflegt seit Jahrzehnten eine Tradition: Sie geht campen. Die Familie macht das bereits seit 52 Jahren. Dieses Jahr sind die Webers in Egnach auf dem Campingplatz Seehorn. Sie bemerken: Campen wird immer beliebter. «Das hat ganz klar zugenommen. Ab Ende März bis Mai war der Platz praktisch zu 80 oder 90 Prozent voll», sagt der Ur-Camper Heini Weber.

Statistik gibt Heini Weber Recht

Tatsächlich: Die Statistik sagt ähnliches. Alleine im Kanton St.Gallen hat der Bestand an Wohnmobilen in den letzten fünf Jahren um einen Drittel zugenommen. Auch im Thurgau spürt man den Trend hin zum kleinen Häuschen auf Rädern. Der Boom ist derart stark, dass es zu Beginn der Sommerferien nicht mehr möglich ist, alle Kundenwünsche zu berücksichtigen, sagt Peter Käser, Inhaber des Käser Camping Bischofszell: «Wir kommen momentan kaum mehr nach mit der Auslieferung. Die Reparaturwerkstatt ist aktuell rammelvoll.» Und auch auf Neuwagen müssen Kunden warten, da diese eine Lieferzeit von bis zu neun Monaten haben.

Der TVO-Beitrag zum Thema:

Campingplatz-Betreiber merken Ansturm

Kaum warten müssen hingegen die Betreiber von Camping-Plätzen, wie jenem in Egnach. Die Übernachtungszahlen bewegen sich auf rekordverdächtigem Niveau. Einzig: Durch die vielen Anmeldungen verliere das Campen ein bisschen etwas von seinem spontanen Charakter, sagt Janine Schallenberg vom Campingplatz Seehorn in Egnach: «Es gibt Leute, die nerven sich daran, dass man mittlerweile überall reservieren muss». Man habe die Möglichkeit zunehmend nicht mehr, ohne Reservation irgendwo hin zu fahren.

Gründe für Camping-Boom sind zahlreich

Camper, die noch ein Plätzchen ergattern konnten, sehen die vielen Vorzüge: «Es ist Freiheit. Man kann aufstehen, z'Mittag oder z'Nacht essen, wann man will, in Badekleidern herumlaufen und einfach sein, wie man will», sagt Astrid Furgler, Camperin aus Schönengrund. Und auch ein Neo-Camper findet sich im proppenvollen Platz in Egnach. Fredy Wetter kaufte sich erst vor zwei Wochen einen Wohnwagen: «Wir wollten einfach etwas eigenes haben und selber den Zeitraum und den Zielort bestimmen.»

Passend zu seinem Namen kann er so kurzfristig auf die Vorhersage schauen und dann spontan an den Bodensee: «Es muss nämlich nicht immer das Meer sein», sagt Fredy Wetter und lächelt ein zufriedenes Camper-Lächeln.

veröffentlicht: 10. Juli 2018 06:24
aktualisiert: 10. Juli 2018 06:24
Quelle: saz

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