Wut auf Swiss: Ostschweizer Reisebüros haben massiven Zusatzaufwand
Quelle: tvo
Am Dienstag wurde bekannt, dass die Swiss wegen Personalmangel zahlreiche Flüge in den Sommerferien streichen muss. Von der Fehlplanung betroffen sind nicht nur die rund 30'000 Passagiere, sondern auch die Reisebüros.
Kosten auf Buckel von Reisebüros
Die Swiss erstattet zwar die Flugkosten für die stornierten Flüge. Damit ist aber nicht alles gedeckt. Denn die Reisebüros müssen nun die Passagiere umbuchen – und nicht nur die Flüge. Auch beispielsweise die Übernachtungen oder Mietautos müssen umdisponiert werden. Für den Zusatzaufwand entschädigt werden sie nicht. Es sei eine schwierige Situation, betont Michael Mettler, Inhaber von Helbling Reisen, gegenüber TVO: «Bereits anfangs der Pandemie haben uns die Airlines sehr beschäftigt. Diese Kosten wurden immer auf unserem Buckel ausgetragen, Goodwill von den Fluggesellschaften gab es keinen.» Dass jetzt nach der Pandemie so etwas passiert, sei unnötig.
Experte nicht überrascht
Was den Reisebüros noch mehr sauer aufstossen dürfte: Die jetzige Situation sei absehbar gewesen, findet Andreas Wittmer, Leiter vom Kompetenzzentrum Luftfahrt der Universität St.Gallen. Trotzdem lief die Swiss in den Hammer. «Überrascht bin ich nicht. Es war zu erwarten, dass es schwierig wird. Bereits 2018 und 2019 hatte man während der Sommerferien Probleme», erklärt Wittmer gegenüber TVO.
Als Grund für die nun zugespitzte Situation nennt Wittmer die Rückkehr der Reisenden. Viele hätten nach der Pandemie einen Nachholbedarf. Die Krux daran sei aber, dass die Luftfahrtbranche nach der Pandemie schlicht noch nicht bereit sei.
Kurzarbeit als Faktor
Alleine auf die Entlassungen will es Wittmer aber nicht schieben. «Viele haben sich auch aufgrund der Kurzarbeit neu orientiert», so Wittmer. Laut dem Aviatikexperten dürfte es noch eine Weile dauern, bis sich die Lage beruhigt. Wittmer geht davon aus, dass sich die Branche nicht vor 2024 erholt haben wird.
(red.)