Ostschweizer Hobbygolfer wollen EM-Medaille

· Online seit 04.06.2016, 09:49 Uhr
Alle Welt redet von der Fussball-EM, doch dieses Wochenende findet eine ganz andere Europameisterschaft statt: Die Urban-Golf-EM, dieses Jahr in Amsterdam. Und die Schweiz ist dabei. Über die Hälfte der Schweizer Golf-Delegation sind Ostschweizer.
Leila Akbarzada
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«Die letzten drei Jahre haben wir immer den 4. Platz gemacht. Das Ziel für dieses Jahr ist klar: Wir wollen aufs Podest», sagt Didi Keller, Präsident des im Jahr 2000 gegründeten «Royal Urban Golf Club» sowie des Dachverbands Crossgolf Schweiz. Insgesamt zehn Nationen treten an der Urban-Golf-Europameisterschaft dieses Wochenende in Amsterdam gegeneinander an. Das Team der Schweiz wurde aus den zwölf besten Urban Golfern der Schweizer Meisterschaften zusammengestellt. Unter ihnen sind sieben Ostschweizer, Didi Keller ist einer davon.

Golfen «neben der Spur»

Parks, unbefahrene Strassen, Industriegelände und Brachialanlagen - das sind die geeigneten Spots für Urban Golf. Das unterscheidet Urban Golf vom normalen Golf: Man spielt neben dem «regulären Platz», «Offgolf», wie es im Englischen heisst. Zudem ist der Ball beim Urban Golf weicher als der normale Golfball. Das macht das Golfen im eigenen Haus oder Garten möglich. Man spielt nicht auf Löcher, sondern auf Gegenstände, die sich im Gelände befinden und spontan bestimmt werden.

Zu wenig Geld für normales Golf

Wie kam Didi Keller darauf, auf Baustellen Golf zu spielen? «Meine Kollegen und ich interessierten uns für Golf, konnten es uns aber schlicht und einfach nicht leisten.» Sein Kollege sei von oben bis unten tätowiert gewesen und Keller selbst hatte damals noch Dread Locks. «Wir wurden angestarrt im Golfclub.» Das war nichts. Per Zufall entdeckte Keller etwas später ein vollständiges Golfset in einem Brockenhaus mitsamt «Bag» und kaufte es für 100 Franken. Bälle fehlten ihm noch. Die kaufte er anschliessend im Golfclub. «Ich glaube, die haben etwa gleich viel gekostet wie das ganze Set.» Und so schlug er die ersten Bälle auf der Wiese eines befreundeten Bauern.

Hauptkonkurrenz: Deutschland und Frankreich

Grösste Konkurrenz an der EM ist Deutschland. «Unser Wunsch ist es, Deutschland zu schlagen», lacht Keller. Die Nachbarn seien schon seit jeher die Hauptkonkurrenten gewesen. Zudem hofft er, dass sein Team die Franzosen schlägt. Diese haben laut Keller ein «sackstarkes» Team.

«Wie ein Klassentreffen»

Keller freut sich nicht nur auf die sportliche Seite der EM, sondern auch auf die Stadt Amsterdam. «Ich habe viele Freunde in Amsterdam», sagt er. Zudem sei die Urban-Golf-Szene noch so klein, dass man sich untereinander kenne. «Es ist ein bisschen wie ein Klassentreffen.»

Preis ist geheim

Was es zu gewinnen gibt, ist noch geheim. «Es geht nicht um Geld bei diesem Event. Die Preise sind in der Regel etwas Gebasteltes.» Es ist meistens ein Gegenstand vom Golf-Gelände, auf dem die EM-Golfer ihre Bälle um die Wette schlugen. Wie zum Beispiel ein Stein, der eines der Ziele war: kunstvoll angefertigt mit einem Golfball, als Andenken an das Turnier.

veröffentlicht: 4. Juni 2016 09:49
aktualisiert: 4. Juni 2016 09:49

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