Paris zeigt Schütte-Retrospektive: Blick auf über 30 Jahre

15.03.2019, 13:25 Uhr
· Online seit 15.03.2019, 13:16 Uhr
Frankreich hat Thomas Schütte schon früh als Künstler geschätzt. Die Werke des deutschen Bildhauers sind gefragt. Nun widmet Paris ihm eine Retrospektive, die mehr als 30 Jahre seines Schaffens beleuchtet.
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Mit mehr als 60 Werken widmet Paris dem deutschen Künstler Thomas Schütte die erste Retrospektive in der französischen Metropole. Unter dem Titel «Drei Akte» zeigt die Werkschau im Museum Monnaie de Paris gegenüber dem Louvre seit Freitag Arbeiten aus über 30 Jahren künstlerischen Schaffens.

Die Ausstellung beginnt mit der historischen Arbeit «Mein Grab» (1981) mit Schüttes selbstgenanntem Todesdatum 25.03.1996 und endet im Jahr 2018 mit den eigens für Paris geschaffenen monumentalen Skulpturen «Mann mit Fahne» und «Mann ohne Gesicht». Schütte arbeitet und lebt in Düsseldorf.

Die Retrospektive dauert bis zum 16. Juni und gibt Einblick in ein Werk, das sich zwischen Papierarbeiten, modellhafter Architektur und menschlicher Figur bewegt. Vor allem aber illustriert sie eines: Die Kunst des international bekannten zeitgenössischen Bildhauers verwehrt sich konkreten Auslegungen oder wie der 64-Jährige in Paris sagte: «Ich versuche meine Arbeiten so zu machen, dass sie ganz verschiedene Lesarten erlauben», wie er der Deutschen Presse-Agentur in Paris sagte.

Dazu gehört die Bronze-Skulptur «Mann ohne Gesicht». Der gesichtslose Mann läuft im Matsch. Was sie zum Ausdruck bringen soll? Mit Blick auf Frankreich eine Anspielung auf die derzeitige, durch die «Gelbwesten»-Bewegung ausgelöste gesellschaftspolitische Krise? Was derzeit in vielen Ländern passiere, könne man nur humoristisch sehen, so Schütte. Politik zeichne sich dadurch aus, dass niemand mehr wisse, wo rechts und links, oben und unten sei.

Viele seiner Skulpturen und Porträtköpfe sind karikierend. Schütte wird wegen seiner Fratzen ziehenden Figuren in Frankreich auch gerne mit dem französischen Bildhauer, Maler und Karikaturisten Honoré Daumier (1808-1879) verglichen.

Neben menschlichen Figuren sind seine Keramikmasken und Architekturmodelle ausgestellt, darunter seine nur selten präsentierte Holz- und Kupferstruktur «Kristall II». Dabei spielt er vor allem mit Massstäben und Materialien. Das sei sein Hobby, wenn ihm die Kunst zu anstrengend werde, wie er meinte.

veröffentlicht: 15. März 2019 13:16
aktualisiert: 15. März 2019 13:25
Quelle: SDA

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