IS-Sympathisant festgenommen

12.04.2017, 16:53 Uhr
· Online seit 12.04.2017, 13:53 Uhr
Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus des BVB hat die Polizei einen Mann mit Kontakt zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Die Generalbundesanwaltschaft geht von einem terroristischen Akt aus.
Fabienne Engbers
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Borussia Dortmund war am Dienstagabend auf dem Weg an das Champions-League-Viertelfinale gegen AS Monaco, als die drei Sprengsätze in der Nähe des Mannschaftsbusses detonierten. Das Spiel wurde auf Mittwoch, 18.45 Uhr, verschoben.

«Glück, dass nicht mehr passiert ist»

Die drei Sprengsätze, die gezündet wurden, waren hinter einer Hecke abgelegt. Als der Bus an dieser Hecke vorbeifuhr, detonierten sie. Die Sprengkörper waren mit Metallstiften versehen, von denen auch einer in die Kopfstütze eines Bussitzes eindrang. Der Verteidiger Marc Bartra wurde an der Hand verletzt, für ihn dürfte die laufende Saison gelaufen sein. Die Sprengkörper hatten eine Sprengwirkung von mehr als 100 Metern. Die Staatsanwältin Frauke Köhler sagte an einer Pressekonferenz: «Wir können also von Glück sprechen, dass nicht mehr passiert ist.»

Der Zündmechanismus und die Art des Sprengstoffs werden zurzeit untersucht. Am Tatort wurden drei identische Bekennerbriefe gefunden. Unter anderem werde in diesen Schreiben der Abzug von Tornados aus Syrien und die Schliessung der «Ramstein Air Base» gefordert, teilt die Generalbundesanwaltschaft mit. Sie geht von einem terroristischen Akt aus und schliesst einen islamistischen Hintergrund nicht aus. «Die Motivlage ist allerdings unklar», sagte Frauke Köhler. Es werde weiterhin mit Hochdruck ermittelt. Es wurde zwischenzeitlich ein linksextremistischer Hintergrund des Anschlages aus einer Internetseite behauptet. An der Echtheit dieser Botschaft wird jedoch gezweifelt.

Verdächtiger in Wuppertal festgenommen

Zwei Männer aus dem islamistischen Spektrum stehen zurzeit im Fokus der Ermittlungen. Die Wohnungen beider Beschuldigten wurden durchsucht, einer der beiden wurde laut Frauke Köhler vorläufig festgenommen. Wie die Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch erfuhr, wurde der tatverdächtige Islamist im nordrhein-westfälischen Wuppertal festgenommen.

Medienberichten zufolge handelt es sich beim Festgenommenen um einen 25-jährigen Iraker. Ihm werde eine Nähe zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vorgeworfen. Der zweite Tatverdächtige sei ein 28-jähriger Deutscher aus Fröndenberg im Kreis Unna.

veröffentlicht: 12. April 2017 13:53
aktualisiert: 12. April 2017 16:53
Quelle: enf/SDA

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