Rheintaler Störche werden auf Malta abgeknallt

· Online seit 01.11.2018, 16:11 Uhr
Störche aus dem St.Galler Rheintal und Umgebung werden auf Malta immer wieder illegal abgeschossen. Der Verein Rheintaler Storch bittet nun die EU um Hilfe.
Vanessa Kobelt
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In diesem Herbst zogen mehr als 200 Jungstörche aus dem St.Galler Rheintal, Liechtenstein und Vorarlberg in den Süden. «Ein Teil der Jungstörche fliegt vermutlich über Malta und macht auf der Insel halt», sagt Reto Zingg, Geschäftsleiter des Vereins Rheintaler Storch. «Es ist ein sehr strenger Flug für die Störche und Malta ist für die Vögel ein idealer Ort, um Hunger und Durst zu stillen.»

Todesfalle Malta

Leider ende die Rast auf der Insel Malta oft tödlich für die Vögel. Innerhalb von wenigen Tagen wurde im August 2018 ein Trupp von 18 rastenden Weissstörchen auf Malta illegal geschossen, schreibt der Verein Rheintaler Storch. «Es ist tragisch und brutal, dass kein einziger von dieser Truppe gerettet werden konnte», sagt Zingg. «Es muss dringend etwas passieren, denn dieses Massaker ist kein Einzelfall.» Schon seit Jahren würden in diesem EU-Land die geschützte Vögel illegal gefangen oder abgeschossen.

Töten aus Protest

Weil Brüssel im Juni den Vogelfang auf Malta endgültig verboten hätte, seien manche Jäger so frustriert, dass sie aus Protest auf europaweit geschützte Vögel wie Störche schiessen würden. «Das ist ein Zustand, den man absolut nicht akzeptieren kann», sagt Zingg. Die getöteten Vögel würden nicht etwa als Nahrungsmittel oder anderes verwertet, sondern völlig sinnlos aus dem Leben gerissen und entsorgt. «Ähnliche Fälle gibt es auch im Libanon, dort wird aus Spass auf die Störche geschossen, es ist eine Sauerei.»

Offener Brief an die EU

Seit Jahren setzt sich der Verein Rheintaler Störche in Österreich, dem Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz für den europaweit geschützten Vogel ein. Damit das Massaker auf Malta bald ein Ende hat, wendet sich der Verein nun mit einem offenen Brief an den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kunz, denn zurzeit liegt das EU-Präsidium bei Österreich. «Wir hoffen, dass das Schreiben erhört wird und sich die entsprechenden Behörden einschalten», sagt Zingg. Damit das Störche-Töten aufhört, brauche es dringend politischen Druck. «Wir hoffen, dass die Vögel bald überall den Schutz bekommen, den sie dringend brauchen.»

veröffentlicht: 1. November 2018 16:11
aktualisiert: 1. November 2018 16:11
Quelle: kov

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