Schleimige Aliens in Altstätten?
Ein Bauer in Altstätten staunte, als im Juni eine schleimige, gelbe Masse über seine Wiese im Riet wanderte. Das rätselhafte Etwas, das an Bauschaum erinnert, verschwand im Verlaufe des Tages – und tauchte über Nacht wieder auf. Der Bauer meldete sich daraufhin beim Verein Pro Riet Rheintal. Dieser konnte Licht ins Dunkel bringen, wie der Rheintaler schreibt.
Kriecht wie eine Schnecke
Bei der gelben Masse handelt es sich um eine Lohblüte, einen Vertreter der Schleimpilze. Die gesamte Masse besteht aus einer einzigen grossen Zelle mit zahlreichen Zellkernen, schreibt der Verein Pro Riet Rheintal im letzten Infoblatt. Die riesige, vielkernige Zelle kann ihre Form verändern und wie eine Schnecke über den Boden kriechen. So kann sie tatsächlich über Nacht aus dem Blickfeld geraten.
Weder Tier noch Pilz
Solche Schleimpilze kommen vor allem vor, wenn es nass ist, sagt Friedrich Matzer, amtlicher Pilzexperte aus Rheineck. «Sie sind zwar immer vorhanden, man erkennt sie im trockenen Zustand aber nicht.» Insgesamt gibt es gut 1000 Arten von Schleimpilzen. In ihrer Lebensweise vereinen sie Eigenschaften von Tieren und Pilzen gleichermassen, gehören aber zu keiner der Gruppe. Trotz ihres Namens sind sie also keine Pilze.
Vermeintliche Alien-Invasion
Weil sich der Schleimpilz wie Sperma fortbewegt und sichtbar wird, sobald Wasser hinzukommt, kann es schon zu skurrilen Situationen kommen. «In einem Dorf in Amerika hat sich der Pilz einmal explosionsartig verbreitet», erzählt Friedrich Matzer. «Die Feuerwehr sollte daraufhin den gelben Schleim mit Wasser wegspülen. Dies hatte zufolge, dass es immer mehr und mehr wurde und die Leute glaubten, es handle sich um eine Alien-Invasion.»
Lässt sich anlocken
Alles in allem sei der Schleimpilz aber ein faszinierendes Lebewesen, dies hätten schon einige Experimente gezeigt. «Die Japaner haben den Schleimpilz in einem Irrgarten aussetzt und er hat den Weg raus selbst gefunden», sagt Friedrich Matzer. Dies funktioniere über die Sensorik des Lebewesen. «Wenn man weiss, was diese Pilze wollen, kann man sie anlocken, zum Beispiel mit einem Maiskorn.»