Schluss mit Zigis auf dem Spielplatz

20.08.2019, 09:14 Uhr
· Online seit 20.08.2019, 07:26 Uhr
Der Kanton St.Gallen sagt dem Rauchen auf Spielplätzen den Kampf an. Mit einem neuen Präventionsprojekt und Hinweistafeln soll der schädliche Qualm von den Kindern ferngehalten werden. Ein Verbot bringe nichts.
Marc Sieger
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«Danke, dass Sie hier nicht rauchen», steht in hellblauer Schrift auf dem Schild. Unter dem Schriftzug sind spielende Kinder abgebildet. Diese Tafel steht seit vergangenem Wochenende auf dem Spielplatz Weierwiese in Wil. Als erste Gemeinde im Kanton St.Gallen macht die Stadt beim neuen Präventionsprojekt der Fachstelle Suchtprävention des Kantons St.Gallen mit. Das Projekt hat ein ambitioniertes Ziel: Sämtliche Spielplätze im Kanton sollen rauchfrei werden.

«Schon eine Kippe kann ein Kind vergiften»

In den vergangenen Jahren habe das Problem mit dem Qualm auf den Spielplätzen überhand genommen, sagt Jolanda Welter Alker, zuständig für Tabakpräventionsprogramme bei der der Fachstelle Suchtprävention. «Vielen ist nicht bewusst, dass Kinder auch draussen dem Passivrauchen ausgesetzt sind.» Das Passivrauchen sei aber nicht das einzige Problem, wie Ursula Drechsler, Projektleiterin bei der Lungenliga St.Gallen Appenzell, ergänzt. Auf vielen Spielplätzen sei der Boden mit Kippen übersät – für Kinder hochgefährlich. «Schon ein Zigarettenstummel kann ein Kleinkind vergiften, wenn es diesen verschluckt.»

«Tafeln sind wirkungsvoller als Bussen»

Mit dem neuen Präventionsprojekt will der Kanton nun die Gefahr von den Spielplätzen verbannen. Dabei setzt die Fachstelle Suchtprävention auf Sensibilisierung, sprich, auf eben solche Hinweistafeln, wie sie seit kurzem auf den Wiler Spielplätzen stehen. Ein Rauchverbot auf Spielplätzen besteht im Kanton St.Gallen nicht, und wie es bei der Fachstelle Suchtprävention und auch bei der Stadt Wil heisst, würde ein solches auch nicht viel bringen, da eine Busse zu wenig abschreckend sei. Marc Bilger, Leiter des Departements Soziales, Jugend und Alter der Stadt Wil: «Die Tafeln funktionieren wie eine soziale Kontrolle. Wenn man jemanden auf dem Spielplatz rauchen sieht, kann man ihn auf die Hinweistafel aufmerksam machen. Das ist wirkungsvoller als eine Busse.»

In der Stadt St.Gallen kam der Ruf nach rauchfreien Spielplätzen bereits im Februar auf: 

Quelle: TVO

«Kanton will weitere Gemeinden gewinnen»

Gefragt sind nun die Gemeinden. Der Kanton kann keine Vorschriften erlassen, sondern nur die Idee an sie herantragen, Hinweistafeln wie in Wil aufzustellen und auf anderen Kanälen auf das Nichtrauchen auf Spielplätzen aufmerksam zu machen. Bei den ersten Gemeinden scheint die Idee bereits auf fruchtbaren Boden gestossen zu sein. Nach Wil hat die Stadt St.Gallen dieser Tage drei Hinweistafeln aufgestellt und die Gemeinde Lütisburg hat welche bestellt.

veröffentlicht: 20. August 2019 07:26
aktualisiert: 20. August 2019 09:14
Quelle: mas

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