Affäre Piller: Gefälschte Stimmzettel bei Abstimmung über Migros-Regionalpräsidenten
(dpo) In einer Vertrauensabstimmung sprachen sich 64,5 Prozent der Genossenschaft Migros Neuenburg-Freiburg im November 2019 gegen die Absetzung ihres Präsidenten Damien Piller und seiner Mitstreiter aus. Die lokale Genossenschaft hegte jedoch Zweifel an der Richtigkeit der Abstimmung und reichte eine Strafanzeige wegen Urkundenfälschung und versuchten Betrugs ein. So enthüllte das Westschweizer Fernsehen, dass 400 Stimmzettel in einem Briefkasten in einem Dorf ausserhalb der Kantone Neuenburg und Freiburg gefunden worden waren.
Wie die Neuenburger Staatsanwaltschaft nun am Donnerstag mitteilte, seien 28'000 der insgesamt 50'000 Stimmzettel gefälscht gewesen. Dies habe eine Neuzählung der Stimmzettel durch die Hochschule für Kriminalwissenschaften in Lausanne ergeben. Darüber berichtete zuerst der «Blick». Tatsächlich hätten sich 17'600 Stimmzettel für eine Aufhebung der Mandate ausgesprochen, und nur 4600 dagegen, heisst es in der Mitteilung.
Untersuchung läuft weiter
Mit Unterstützung der Freiburger und Waadtländer Behörden habe die Neuenburger Polizei diese Woche mehrere Personen zum Fall verhört und Material beschlagnahmt. Weitere Informationen gab die Staatsanwaltschaft nicht bekannt. Die Untersuchung laufe weiter.
Die Migros wirft Piller ungetreue Geschäftsführung vor, was dieser bestreitet. Er soll 1,7 Millionen Franken in seine eigene Tasche erwirtschaftet haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.