Wirtschaft

Anklagen gegen drei ehemalige Chefs der Basler Verkehrsbetriebe erhoben

08.01.2020, 16:32 Uhr
· Online seit 08.01.2020, 13:56 Uhr
Drei ehemalige Verantwortliche des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung der Basler Verkehrsbetriebe stehen im Verdacht, Gelder veruntreut zu haben. Die mutmassliche Deliktsumme beläuft sich auf 300'000 Franken.
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(dpo) Die Staatsanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt hat das Untersuchungsverfahren zum Fall der veruntreuten BVB-Gelder abgeschlossen und gegen drei der acht Verdächtigen Anklage erhoben. Die Ermittlungen hätten sich aufwendig gestaltet, schreibt die Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung.

Der erste von mehreren Skandalen, welche die Basler Verkehrsbetriebe BVB in den letzten Jahren erschüttert haben, ereignete sich in der Adventszeit 2013. Ein Bericht der kantonalen Finanzkontrolle legte reihenweise Verfehlungen der damaligen Unternehmensspitze offen.

Chef gönnte sich Dienstwohnung und Geschäftsauto

Die gravierendste Enthüllung: Die BVB hat unter der Hand Aufträge in Millionenhöhe vergeben. So flossen alleine 2013 25,3 Millionen Franken an externe Unternehmen ohne Submissionsverfahren.

Weiter enthüllte der Bericht, dass der damalige Direktor der BVB, Jürg Baumgartner, über eine Dienstwohnung und ein luxuriöses Geschäftsauto verfügte, für die keine Rechtsgrundlage bestand. Auch wurden Baumgartner entgegen kantonalen Vorschriften fast 35'000 Franken für Überstunden ausbezahlt.

Zudem kamen gemäss dem Bericht mehrere Söhne des damaligen BVB-Kaders in den Genuss von gut bezahlten Praktika oder Aushilfsjobs. Den Stein ins Rollen gebracht hatte ein Whistleblower.

Aufwendige Ermittlungen

Gestützt auf den Bericht der Finanzkontrolle des Kantons Basel-Stadt von 2013 leitete die Abteilung Wirtschaftsdelikte der Staatsanwaltschaft gegen mehrere Verantwortliche der BVB ein Verfahren wegen Verdachts der ungetreuen Amtsführung bzw. ungetreuen Geschäftsbesorgung ein.

Insgesamt wurde gegen acht Beschuldigte ermittelt. In Bezug auf fünf Beschuldigte stellt die Staatsanwaltschaft die Verfahren nun mangels Beweisen ein. Gegen drei ehemalige Verantwortliche des Verwaltungsrates bzw. der Geschäftsleitung jedoch hat die Staatsanwaltschaft wegen Verdachts der mehrfachen ungetreuen Geschäftsbesorgung Anklage erhoben.

Die mutmassliche Deliktssumme beläuft sich auf insgesamt rund 300'000 Franken. Gegen welche drei Personen die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben hat, ist bisher noch nicht öffentlich kommuniziert worden.

veröffentlicht: 8. Januar 2020 13:56
aktualisiert: 8. Januar 2020 16:32
Quelle: CH Media

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